Frühe Hitzewelle in Spanien: Nur Wetter oder schon Klimawandel?

Stand: 14.06.2022, 11:56 Uhr

43 Grad in Sevilla - und das schon im Juni. Spanien leidet unter einer sehr frühen Hitzewelle. Vieles deutet darauf hin, dass der Klimawandel für dieses Szenario verantwortlich ist.

Von Oliver Scheel

Die Sommerferien stehen vor der Tür und nicht wenige Menschen aus NRW wollen ihren Urlaub in Spanien verbringen. Dort allerdings tobt derzeit eine Hitzewelle, die vor allem in den Süden und die Mitte des Landes Temperaturen von teilweise deutlich über 40 Grad bringt.

Früheste Hitzewelle seit 40 Jahren

Viele Menschen werden sagen: 40 Grad in Spanien, das ist doch nichts Neues. Aber der Eindruck täuscht. Denn wir haben erst Juni, und die derzeitige Hitzewelle ist laut ARD-Meteorologe Karsten Schwanke die früheste Hitzewelle seit 40 Jahren auf der Iberischen Halbinsel.

Die staatliche spanische Meteorologie-Agentur AEMET teilte mit, dass diese Hitzewelle zu den drei frühesten überhaupt seit Beginn der Aufzeichnungen gehöre.

43 Grad sind kein Spaß mehr

Bei 43 Grad macht eine Citytour durch die Touristen-Hotspots Cordoba oder Sevilla sicher keinen Spaß mehr. Auch in den Baderegionen rund um Murcia und Almeria an der Costa Blanca im Süden bleibt es bis Samstag knalleheiß.

In den Touristenhochburgen an der Costa Brava rund um Barcelona und auf den Balearen macht sich die Hitzewelle allerdings nicht so stark bemerkbar. Da ist bei gut 30 Grad Schluss.

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Klimawandel spielt eine Rolle - auch bei uns

Dennoch drängt sich die Frage auf: Ist die Hitze mehr als nur ein Wetterphänomen? Dass der Klimawandel auch auf der Iberischen Halbinsel zuschlägt, belegt die Tatsache, dass es in Spanien zwischen 1980 und 1990 nur eine Hitzewelle im Juni gab, zwischen 2010 und 2020 aber bereits fünf.

Auch in Frankreich ist es derzeit sehr heiß. Laut Schwanke erlebte Frankreich gerade den heißesten Mai seit Messbeginn. Und die derzeit registrierten 38 Grad seien die frühesten, die dort bisher gemessen wurden.

Der neunte zu trockene Frühling in Folge in Deutschland

Und auch in Deutschland sehen wir den Klimawandel am Werk. Der Frühling 2022 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der neunte in Folge, der nicht genug Regen brachte. Zudem lag der Temperaturdurchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Damit sind wir schon sehr nah dran an den 1,5 Grad Erwärmung, die wir laut Pariser Klimaabkommen nicht überschreiten wollen.

Das letzte Jahr, das kälter war als der langjährige Schnitt, war das Jahr 2010. Die Erderwärmung schreitet also tatsächlich voran.

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