Gastronomie-Besuch im Herbst: Geht das auch ungefährlich?

Stand: 23.09.2020, 06:30 Uhr

Der Herbst ist da. Noch ist er warm. Aber zum Wochenende wird's ungemütlich. Wie Bars und Restaurant trotz Corona attraktiv sein können für Gäste: Ideen gibt es viele.

Von Jörn Seidel

Mit dem Herbstanfang rückt die kühle Jahreszeit näher. In welchen Bars, Kneipen und Restaurants kann man sich noch treffen, wenn die Außenbereiche nass und kalt sind? Viele Gäste dürften nun ganz genau hingucken, welchen Corona-Schutz die Gastronomen zu bieten haben.

Gastronomen hoffen auf Heizpilz-Erlaubnis

Die Außengastronomie spiele in der Corona-Krise eine "herausragende Rolle", heißt es vom Gastroverband Dehoga NRW. Denn frische Luft senkt das Ansteckungsrisiko. Abhilfe gegen Kälte können Heizpilze schaffen - die gelten jedoch als klimaschädlich und sind in mehreren NRW-Kommunen untersagt.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) appellierte kürzlich an die Kommunen, die Heizpilz-Verbote vorübergehend aufzuheben. In Lüdenscheidt und Essen ist das bereits geschehen.

Autofreier Tag als Klima-Ausgleich für Heizpilze?

Auch in der Bundeshauptstadt stößt die Aussetzung des Heizpilz-Verbots auf Zustimmung. Als Ausgleich für die klimaschädlichen Heizpilze könne man etwa "mit einem autofreien Sonntag das CO2 wieder einsparen", schlug die grüne Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop in der "Berliner Zeitung" vor. Ein Vorbild für NRW?

Heizpilze allein reichen laut Dehoga jedenfalls nicht aus, um das Vertrauen der Gäste zurückzugewinnen. Daher äußert der Verband noch weitere Wünsche und Forderungen an Land und Kommunen:

  • Pavillons: Nicht nur Heizpilze sollten erlaubt sein, sondern auch Pavillons als Witterungsschutz, so eine Forderung.
  • Erweiterte Außengastronomie: Vielerorts dürfen Gastronomen schon jetzt mehr Fläche für ihre Tische und Stühle in Beschlag nehmen, zum Beispiel Parkplätze am Straßenrand. Das solle so bleiben, so der Dehoga.
  • Spätere Sperrzeit: Mancherorts müssen Außengastronomien weit vor Mitternacht schließen. Laut Landesimmissionsschutzgesetz sei das gar nicht nötig, so der Verband. Sein Wunsch: Alle Gastronomen sollten bis Mitternacht geöffnet haben dürfen. Anwohner dürfte das sicher stören.
  • Luftfilter-Förderung: Damit auch Innenräume wieder attraktiver werden, hofft der Verband darauf, dass die von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vorgestellte Initiative zur Förderung von Luftfiltern möglichst bald an Fahrt gewinnt.

Das Wirtschaftsministerium sei "in engem Austausch mit der Branche, mit den Herstellern von Aerosolfiltern und Zertifizierungsstellen wie Fraunhofer", teilte Ministeriumssprecher Matthias Kietzmann dem WDR mit. "Gleichzeitig erarbeiten wir einen Förderzugang für die Betriebe."

Die Hoffnungen der NRW-Gastronomen auf weitere Unterstützung von Land und Kommunen sind groß. Denn knapp ein Drittel von ihnen drohe die Insolvenz, sagte Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig dem WDR. Sollte es tatsächlich zu vielen Schließungen kommen, würde wohl so manche lieb gewonnene Gaststätte oder Bar auf immer verschwinden.

Weitere Themen