Karneval in NRW: So haben die Jecken Weiberfastnacht gefeiert

Stand: 17.02.2023, 07:50 Uhr

An Rhein und Ruhr hat der Straßenkarneval begonnen - erstmals seit drei Jahren wieder ohne Corona-Auflagen. Der Auftakt an Altweiber verlief größtenteils friedlich, die Polizei ist zufrieden.

Mit Weiberfastnacht hat am Donnerstag in den rheinischen Karnevalshochburgen der Straßenkarneval begonnen. Pünktlich um 11.11 Uhr ließ in Köln das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die Jecken los. In Düsseldorf stürmten die Möhnen das Rathaus. Und überall wurde getanzt, geschunkelt und gesungen - nicht nur im Rheinland, sondern auch in Dortmund, Münster und Bielefeld.

Erstmals seit drei Jahren Karneval ohne Corona-Auflagen

In Bonn griffen die Waschweiber an. Diese Tradition geht auf eine frühe Frauenbewegung zurück: 1824 war im heute zu Bonn gehörenden Ort Beuel erstmals das Beueler Damenkomitee zusammengetreten. Die Beueler Wäscherinnen wehrten sich gegen das Patriarchat, die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen.

Drei Jahre war das närrische Treiben Corona-bedingt mit Einschränkungen verbunden, dieses Jahr kann das jecke Volk endlich wieder ohne Auflagen feiern. Und das tat es bereits bis zum frühen Nachmittag zu Genüge. Wegen zu großen Andrangs von Feiernden zu Beginn des Straßenkarnevals hat die Stadt Köln schon am späten Vormittag das Zülpicher Viertel gesperrt. Feiernde wurden aufgerufen, Ausweichflächen zu nutzen. Das Studentenviertel mit seinen Bars und Kneipen übt im Karneval seit langem eine große Anziehungskraft vor allem auf junge Leute aus.

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Weiberfastnacht: Feiernde vor dem Hauptbahnhof in Köln

Am Donnerstag strömen die ersten Jecken morgens in die Kölner Altstadt. Es ist Weiberfastnacht, der Straßenkarneval beginnt.

Am Donnerstag strömen die ersten Jecken morgens in die Kölner Altstadt. Es ist Weiberfastnacht, der Straßenkarneval beginnt.

Vor allem viele junge Feiernde sind in Köln unterwegs.

Mehr als 2.000 Polizisten sind im Einsatz und sorgen für Sicherheit und Ordnung.

Zwei in einem: Die gelben Jacken schützen nicht nur vor einem möglichen Schauer, sondern sehen auch noch schick aus.

Ira und Simone aus Düsseldorf haben ihre Freunde aus Ratingen und dem Westerwald vor zehn Jahren im Kölner Karneval kennengelernt.  

Die Bühne am Alter Markt um 11.11 Uhr.

Das grün-rote Ur-Traditionskorps aus der Kölner Altstadt auf der Bühne am Alter Markt.

Tausende Menschen feiern zusammen auf dem Alter Markt.

Auch diese Kostüme sind ein echter Hingucker.

Die Höhner mittendrin: Der neue Frontmann Patrick Lück singt auf dem Alter Markt.

Der WDR überträgt mehrere Stunden live.

Egal ob Sunnesching oder Drisswetter: Den Kölner Jecken gehören die Straßen - auch in der Südstadt.

Auch in den typischen Karnevalskneipen wie dem "Alten Brauhaus" wird getanzt, gesungen und geschunkelt.

Der Tag hatte mit dem "Wecken der Jecken" begonnen, begleitet von der Polizei.

Vom Hauptbahnhof zogen diverse Karnevalsgruppen durch die Stadt.

Mit dabei: Bellejeck Alfred Wolf, der die Bürger mit der großen Schelle weckte.

Zum Abschluss kehrte das Dreigestirn in der Hofburg ein.

Viele Rettungskräfte sind im Einsatz und kümmern sich vor allem um die Alkoholisierten.

Der Hauptbahnhof ist der Ausgangs- und Anlaufpunkt für viele Jecken.

Das traditionelle Erinnerungsfoto vor dem Dom darf nicht fehlen.

In vielen Stadtvierteln finden weitere Feiern zur Eröffnung des Straßenkarnevals statt.

Eine der bekanntesten ist das Karnevalsspiel "Jan un Griet" in der Südstadt.

Konsequentes Vorgehen der Polizei

Vor allem in Köln wurden viele Zehntausende Feiernde von auswärts erwartet. Die Polizei war dort mit mehr als 2.000 Beamten im Einsatz. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte angekündigt, dass die Polizei gegen Belästigungen und Übergriffe konsequent vorgehen werde: "Jeder sollte wissen, wann es genug Kölsch gewesen sind." Auch in Düsseldorf füllte sich an Altweiber zunehmend die Altstadt mit Feiernden, genauso wie in Bonn.

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Die Frauen haben Düsseldorf fest in der Hand. Es ist Altweiber.

An 16 Zugangsstellen kontrolliert das Ordnungsamt zusammen mit privaten Sicherheitskräften das Glasverbot.

Das Glasverbot ist seit Jahren etabliert. Die Sicherheitskräfte schauen aber auch nach gefährlichen Gegenständen.

Auch in der Altstadt sammeln sich viele Jecken.

WDR-Moderator Sven Lorig ist mittendrin im Getümmel.

Auch diese beiden wollen rein ins Rathaus.

Karnevalsprinzessin Venetia Uasa übernimmt den Rathaus-Schlüssel von Oberbürgermeister Stephan Keller.

Schnipp, Schnapp, da ist die Krawatte des Oberbürgermeisters ab.

Danach interviewt WDR-Moderator Sven Lorig Karnevalsprinzessin Venetia Uasa und OB Stephan Keller.

Die Weiber haben das Kommando im Rathaus übernommen.

Auf dem Marktplatz feiern tausende Menschen.

Summ, summ, summ: Diese Frauen haben sich als Bienen verkleidet.

Auch Patty und Selma von den Simpsons sind dabei.

Die Rhythmussportgruppe rockt die Bühne.

Auch Björn Beeren, Sänger von "Alt Schuss", heizt der Menge ein.

Die Zuschauer davor gehen voll mit.

Am Nachmittag machen diese Jecken eine kurze Pause am Rhein-Ufer.

Auf der Bolkerstraße in der Altstadt schieben sich die Feiernden eng an eng aneinander vorbei.

Die Sanitäter der Johanniter stehen für den Fall der Fälle parat.

Vor dem großen Partyzelt auf dem Burgplatz warten bereits am Morgen viele Narren auf den Einlass.

Polizei zieht positive Bilanz

Polizei bei der Weiberfastnacht in Köln

Polizisten im Einsatz in Köln

Das erste Fazit der Polizei zur Weiberfastnacht fällt landesweit positiv aus. Die Kölner Polizei zählte bis zum Abend nicht einmal zehn Festnahmen, nach Angaben eines Sprechers hielten sich die allermeisten Narren an die Regeln. Am späteren Abend griff die Polizei etwas öfter ein, unter anderem erwischte sie zahlreiche Wildpinkler.

Auf der berühmten Feiermeile Zülpicher Straße in Köln blieb das befürchtete Chaos aus. Am 11.11. ging dort nichts mehr, deswegen sollten die Jecken diesmal woanders feiern. Das Konzept der Stadt scheint aufgegangen zu sein - unser WDR-Reporter Jochen Hilgers zieht Bilanz.

Verstöße gegen das Glasverbot

Auch in Düsseldorf ziehen die Ordnungskräfte ein positives Fazit: Gegen das Glasverbot, das es in diesem Jahr zum 13. Mal gab, gab es vergleichsweise wenige Verstöße. Die meisten Jecken waren aber nach Angaben der Feuerwehr über das Verbot informiert und ließen die Glasflaschen zu Hause.

Eine "normale Einsatzlage", so nannte es Norman Hofmann von den Johannitern, die heute den Sanitätsdienst übernommen haben. "Wenn Wetter und Stimmung so bleiben, rechne ich mit einem gut zu Ende gehenden Einsatz."

Dass die Leute durch die Corona-Pause einen Nachholbedarf haben und mehr über die Stränge schlagen, können wir bisher nicht feststellen. Auch nicht, dass Kollegen bepöbelt werden, viel eher wird mal auf die Schulter geklopft und sich für unseren Einsatz bedankt. Norman Hofmann, Sprecher der Johanniter

Etwas unruhiger war die Lage im Viersener Stadtteil Dülken. Bis zum späten Abend gab es hier sieben Körperverletzungen und 18 Festnahmen. Laut Polizei wurden hier Einsatzkräfte mehrmals angegangen und bedroht.

Ruhige Lage in Bonn

In Bonn gab es Bußgelder wegen Wildpinkelns und Belästigung, fast 300 Jugendliche wurden von Ordnungsamts-Mitarbeitern wegen Alkoholkonsums angesprochen. Aber bei Feuerwehr und Rettungsdienst blieb es bis zum Abend sehr ruhig.

Auch in den anderen Landesteilen ziehen die Beamten ein positives Zwischenfazit, sowohl am Niederrhein als auch im Sauerland und Ostwestfalen. Überall hätten die Jecken bisher friedlich gefeiert, die Polizei habe kaum einschreiten müssen.