Zahl gesprengter Geldautomaten deutlich gestiegen

Stand: 03.07.2022, 09:16 Uhr

Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat sich in Nordrhein-Westfalen in der ersten Jahreshälfte laut Polizei mehr als verdoppelt. Bis Ende Juni seien 105 Sprengattacken gezählt worden, teilte das Landeskriminalamt in Düsseldorf mit.

In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es 44 Angriffe. Zu Jahresbeginn hatte sich der Anstieg zwischenzeitzeitlich sogar verfünffacht.

Neuer Negativrekord in Reichweite

Im vergangenen Jahr waren in NRW 151 Attacken registriert worden. Das entsprach einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020, als 176 Sprengattacken gezählt wurden. Setzt sich die Zahl der Sprengattacken in diesem Jahr in gleicher Intensität fort, dürfte der Höchststand von 176 Explosionen überschritten werden.

Ein Problem, dass "uns wortwörtlich um die Ohren fliegt"

Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sind Geldautomatensprengungen "ein Phänomen, das uns seit Jahresanfang wortwörtlich um die Ohren fliegt". Die Taten seien seit dem Auftreten des Phänomens noch gefährlicher geworden, weil die Gangster vermehrt zu Sprengstoff statt Gas griffen, um die immer besser gesicherten Automaten zu knacken.

Niederländische Banden und deutsche Nachahmer

Die Ermittler der LKA-Sonderkommission "Heat" gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer mehrere Hundert Mann starken Szene in den Niederlanden gehen. Den Ermittlern waren aber auch immer wieder Verdächtige aus Deutschland als Nachahmer ins Netz gegangen.

Wegen ihrer Vorliebe für hochmotorisierte PS-starke Fluchtwagen der Marke Audi waren die Gangster in den Medien als "Audi-Bande" bezeichnet worden. Erst vor wenigen Tagen hatten die Ermittler 13 Festnahmen mutmaßlicher Automatensprenger mitgeteilt.

Besonders gefährdete Automaten werden abgebaut

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 11.000 Geldautomaten. Sie werden derzeit darauf überprüft, wie stark sie gefährdet sind. Als Maßnahmen gegen die Sprengangriffe kommen nicht nur Verbesserungen der Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch der Abbau besonders gefährdeter Automaten infrage.