Verkehr an Pfingsten: Lange Warteschlangen an Flughäfen wegen Personalmangels

Stand: 04.06.2022, 08:13 Uhr

Lange Wochenenden wie das jetztige über Pfingsten laden zum Verreisen ein. Was ein Spaß werden soll, wurde am Düsseldorfer Flughafen am Freitag aber erst einmal zu einer Geduldsprobe.

Sie kennen das vielleicht aus Freizeitparks. Neben kurzen Adrenalinkicks auf der Achterbahn verbringt man vor allem viel Zeit in den Warteschlangen vor den Fahrgeschäften. Ein ähnliches Bild bot sich WDR-Reporterin Cosima Gill jetzt am Düsseldorfer Flughafen.

Personalmangel im Security-Bereich

Auf dem Weg zu seinem Urlaubsziel muss man dort erstmal durch den Security Check. Dort begann der Urlaub mit 40-minütigen Wartezeiten - und das nur bis zum Ende der ersten langen Geraden, wie Urlauber berichteten. Die Folge: Eine lange Schlange mit vielen langen Gesichtern.

Verdi bestätigte dem WDR auf Anfrage, dass dies am Personalmangel im Security-Bereich läge. Den Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft zufolge fehlten pro Schicht 100 bis 140 Mitarbeiter. Viele Angestellte haben während der Pandemie die Unternehmen verlassen und sich andere Jobs gesucht. Eine Reisende sprach von einem Chaos, dass sie so noch nie erlebt habe, obwohl sie viel in Europa unterwegs sei.

226.000 Reisende am Pfingstwochenende

Am Pfingstwochenende rechnet man in Düsseldorf mit 226.000 Passagieren. Jenen, die am Freitag noch nicht in einer langen Schlange standen, kann man angesichts dieser hohen Zahl nur raten, früh anzureisen und sich im Vorfeld gut zu informieren.

Pfingsten dürfte nur ein Vorgeschmack auf die Sommerferien sein. Der Düsseldorfer Flughafen stellt sich auch in der Hauptreisezeit auf lange Schlangen und Verzögerungen ein. Man müsse weiter damit rechnen, dass Passagiere besonders in den Morgenstunden und nach späten Ankünften Geduld brauchten, sagte Flughafenchef Thomas Schnalke am Freitag.

Verzögerungen europaweit

Der Personalmangel bei Dienstleistern der Passagierabfertigung führe europaweit zu Verzögerungen und zum Teil erheblichen Wartezeiten für die Fluggäste. Die Sommerferien in NRW beginnen in drei Wochen.

Der Flughafen kündigte eigene Maßnahmen an, die die Dienstleister entlasten sollen. So soll in den Ferien bei der Gepäckausladung ein eigenes Team des Flughafens die Dienstleister der Fluggesellschaften unterstützen. Servicekräfte des Flughafens sollen auch an den Gepäckbändern zum Einsatz kommen und dort bei längeren Wartezeiten Wasser verteilen.

Studenten sollen in Sommerferien helfen

Im Terminal sollen studentische Hilfskräfte den Servicekräften helfen und gegebenenfalls Passagiere zu anderen Kontrollstellen umleiten. Um die Kontrollen zu beschleunigen, sollen die Studierenden die Passagiere daran erinnern, dass etwa elektronische Geräte oder Flüssigkeiten griffbereit sein, Jacken ausgezogen oder Gürtel geöffnet werden sollten.

Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet die Maßnahme als "Flickschusterei". Oft seien zu Stoßzeiten alle Flugsteige voll, sagte Verdi-Experte Özay Tarim. So könne man Passagiere nicht umverteilen. Das Grundproblem sei der Personalmangel bei den Kontrollkräften.

Bundespolizei hofft auf bessere Personallage

Auch der Flughafen sieht die Bundespolizei und ihren Sicherheitsdienstleister in der Verantwortung. Für die Kontrollen hatte die Bundespolizei im Juni 2020 den Deutschen Schutz- und Wachdienst (DSW), ein Tochterunternehmen der Piepenbrock-Gruppe, beauftragt. Anders als vertraglich vereinbart könne das Unternehmen jedoch nicht genügend Personal bereitstellen, sagte ein Flughafensprecher.

Die Bundespolizei hofft, dass sich bis zu den Sommerferien die Personallage an den Kontrollen verbessert. Die DSW habe zugesagt, dass sie ein Maximum rekrutieren wolle, sagte Behördensprecher Jens Flören. Um die Situation durch die Beauftragung eines weiteren Dienstleisters zu entschärfen, hatte die Bundespolizei zu Jahresbeginn Sicherheitskontrollen neu ausgeschrieben. Es bewarb sich jedoch kein Unternehmen.

Lange Schlangen auch am Flughafen Köln/Bonn

Fehlende Kontrollkräfte sorgen auch wieder am Flughafen Köln/Bonn für Warteschlangen. Bereits am Dienstag bemängelte Verdi, dass es dort immer häufiger zu Warteschlangen und Verzögerungen komme. In der Domstadt fehlten demnach aktuell etwa 100 Kontrollkräfte am Flughafen. Das Problem schien am Freitag nicht behoben zu sein. Zumindest stauten sich die Reisenden erneut im Wartebereich.