Die Bilder von weinenden Müttern in der Ukraine, die Angst haben um ihre Kinder, und die Bilder von Menschen auf der Flucht gehen nicht nur um die Welt. Sie zeigen auch, mit welcher Situation Länder westlich der Ukraine wohl bald umgehen müssen.
Stamp: "NRW ist vorbereitet"
NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) sagte, das Land sei darauf vorbereitet, kurzfristig Flüchtende aus der Ukraine aufzunehmen - auch wenn Stamp damit rechne, dass ein Großteil der Menschen in Osteuropa aufgenommen werde.
Für Markus Lewe, den Städtetagspräsidenten und Oberbürgermeister von Münster, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Kommunen Menschen aus der Ukraine aufnehmen.
"Wir Kommunen sind durchaus in der Lage, geflüchtete Menschen hier aufzunehmen. Aber wir können natürlich noch nicht genau sagen, ob und in welcher Größenordnung Geflüchtete aus den Kriegsgebieten hier nach Münster oder nach Deutschland kommen werden."
Schwer einzuschätzen, wie viele Flüchtende kommen werden
Schwierig sei es auch Lewe zufolge, einzuschätzen, wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine kommen werden. Demzufolge sei unklar, wie viele man beispielsweise in Münster aufnehmen könnte.
"Man kann keine Zahl nennen im Moment. Es ist eben gerade am Anfang dieses Konflikts; niemand hat erwartet, dass es diesen Großangriff geben würde", so Lewe. Es sei das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass so massiv gegen das Völkerrecht verstoßen werde. "Deshalb können wir die Lage noch gar nicht einschätzen, aber humanitären Maßnahmen sind nie Grenzen gesetzt, deshalb ist es müßig jetzt schon konkrete Zahlen zu benennen."
In Ostwestfalen-Lippe melden sich in den Ämtern schon vermehrt Menschen mit ukrainischen Wurzeln. Vor allem in Gütersloh, Paderborn und Herford erkundigen sich viele, ob ihre Angehörigen aus der Ukraine aufgenommen werden könnten.
Auch kleine Gemeinden wollen helfen
Einer, der jetzt schon Zahlen nennt, ist der Bürgermeister von Rommerskirchen. Die kleine Gemeinde mit knapp 14.000 Einwohnern, könnte 50 Flüchtlinge sofort aufnehmen, sagt Martin Mertens, und weitere 50 in ein paar Wochen. Außerdem hat er die Einwohner in Rommerskirchen heute über die Internetseite der Gemeinde aufgerufen, private Gästezimmer anzubieten. Es gab auch schon ein paar Rückmeldungen wie: "Sehr gerne nehmen wir Flüchtige aus dem Kriegsgebiet auf!"
Auch viele kleine Gemeinden sind bereit, Flüchtende aufzunehmen - wie das zu Beginn der Corona-Pandemie krisen-geschüttelte Gangelt im Kreis Heinsberg. Bürgermeister Guido Willems lässt das Schicksal der Menschen in der Ukraine nicht kalt. "Als die Nachrichten vom gestrigen Tag kamen, dachte ich natürlich sofort, wir müssen Flüchtlinge aufnehmen in Deutschland." Und dabei habe er natürlich auch daran gedacht, in Gangelt Menschen aufzunehmen. Willems ist fest davon überzeugt: "Mit Solidarität kriegen wir fast alle Krisen der Menschheit in den Griff."