Extremwetter-Schäden: NRW mit Abstand am stärksten betroffen

Stand: 18.05.2022, 08:48 Uhr

Die Extremwetter-Ereignisse im vergangenen Jahr in NRW kosteten die Versicherer 5,5 Milliarden Euro. So viel wie sonst nirgendwo - und so viel wie nie. Die tatsächlichen Schäden sind aber weitaus höher.

Sturm, Hagel, Starkregen mit Überschwemmungen und Flutkatastrophe: Das Jahr 2021 war in Nordrhein-Westfalen geprägt von heftigen Naturereignissen - und kostete die Versicherer insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro. Das geht aus der bundesweiten Naturgefahrenbilanz hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch vorgestellt hat.

Extremwetter traf NRW besonders hart

Damit liegt die Summe der Schäden durch Extremwetter 2021 gut 13 Mal höher als im Jahr davor (2020: 422 Millionen Euro). NRW war mit dieser Gesamtschadenshöhe das mit Abstand am stärksten betroffene Bundesland.

Mit 48,2 Schadenmeldungen auf 1.000 Sachversicherungsverträge mit Elementardeckung war NRW auch bei der Anzahl das am meisten von Unwetterschäden betroffene Land. Der Wert war mehr als zehnmal so hoch wie 2020 (4,5 Schadenmeldungen) und lag zudem weit über dem Bundesdurchschnitt von 22,4 Schadenmeldungen.

Die Schadensumme setzt sich aus 5,2 Milliarden Euro für Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie etwa 300 Millionen der Kraftfahrzeug-Versicherer zusammen.

Statistik erfasst nur versicherte Schäden

In der Statistik sind laut GDV nur versicherte Schäden erfasst: So ist der tatsächliche Schaden noch viel höher, denn nicht alle Gebäude in NRW seien rundum geschützt. Während fast alle Wohnhäuser gegen Sturm und Hagel abgesichert seien, verfügten in NRW nur 53 Prozent über einen Schutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser. Viele Hausbesitzer seien sich der individuellen Bedrohung durch diese Naturgefahren nicht bewusst, hieß es vom GDV.

Deutschlandweit verzeichneten die Versicherer im Vorjahr laut Verband mit 12,7 Milliarden Euro das höchste Schadenaufkommen ihrer Geschichte. Grund sei das Extremwetterereignis "Bernd", das vor allem in NRW und Rheinland-Pfalz mit der Flutkatastrophe im vergangenen Juli für Rekordschäden sorgte.

Die teuersten Naturgefahrenjahre in Deutschland:

  1. 2021: 12,7 Milliarden Euro an versicherten Schäden, u.a. durch Hochwasserkatastrophe
  2. 1990: 11,5 Milliarden Euro an versicherten Schäden, u.a. durch Orkanserie
  3. 2002: 11,3 Milliarden Euro an versicherten Schäden, u.a. durch das sogenannte August-Hochwasser und verheerende Stürme

Der langjährige Mittelwert bei der Schadensumme pro Jahr beträgt nach Angaben der Versicherer bundesweit 3,8 Milliarden Euro.

Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen müsse man gegensteuern, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilungen bei Baugenehmigungen. Asmussen bekräftigt, was auch Klimaforscherinnen und -forscher sagen: "Als Folge des Klimawandels müssen wir künftig immer öfter mit Wetterextremen und schweren Schäden rechnen."