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Die Luft im Ruhrgebiet war nach dem Krieg so dick, dass sie als schwarzer Ruß greifbar war. Dazu ein stechender Geruch, ein saurer Geschmack auf der Zunge. "Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden" - forderte Willy Brandt (SPD) im Bundestags-Wahlkampf 1962.
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Doch es dauerte noch bis 1974, ehe in NRW eine Smog-Verordnung verabschiedet wurde. Sie führte am 17.01.1979 im Ruhrgebiet zum ersten deutschen Smog-Alarm. Die Alarm-Stufe I war mit freiwilligen Maßnahmen verknüpft: Bei angeschlagener Gesundheit drinnen bleiben, die Industrie möge bitte die Luft nicht weiter belasten.
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Alarm Stufe III
Am 18.01.1985 gab es sogar einen Smog-Alarm der höchsten Stufe III - mit Fahrverboten und Einschränkungen für die Industrie. "Wir hatten damals mehrere Tage schulfrei", erinnert sich Christof Asbach vom Institut für Energie- und Umwelttechnik an der Uni Duisburg-Essen. Er erforscht Aerosole, also Luft-Partikel.
In der dicken Luft war damals eine Mischung aus Schwefel und Staub, so Asbach. Die Quelle der Schadstoffe waren die Industrie und der Sprit des Autoverkehrs. "Mit schwefelfreiem Benzin und Entschwefelungs- und anderen Rauchgasreinigungsanlagen bekam man das Smog-Problem in den Griff", erklärt der Wissenschaftler.
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Die Bundesländer konnten ihre Smog-Verordnungen aufheben, in NRW geschah dies im Jahr 2000.
Feinstaub und Stickoxid heute
Die Schadstoffe in der heutigen Luft sind: "Feinstaub und Stickoxide aus der Industrie und dem Verkehr sowie Ammoniak aus der Landwirtschaft", sagt Asbach. Das Ammoniak verbinde sich mit anderen Stoffen zu Feinstaub. Auch Brems- und Reifenabrieb belaste als Feinstaub die Umwelt. Hinzu komme der Ruß aus Holzöfen.
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Dabei unterscheidet Christof Asbach zwischen lokalen und deutschlandweiten Belastungen: "Der Straßenverkehr ist die wesentliche lokale Quelle." Der habe in den letzten Jahren stark zugenommen. In der Gesamtbilanz spielten Emissionen aus Industrie und Kraftwerken eine große Rolle.
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Neue Schadstoffe, altes Problem
Die Politik reagiert zögerlich auf eine seit Jahren bekannte Luftverschmutzung, es kommt zu Fahrverboten - das galt im letzten Jahrhundert, das gilt heute. Die Schadstoffe haben sich geändert, aber das Vorgehen ist geblieben. In mehreren Städten in NRW gelten ab 2019 Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge.
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Immerhin kann Christof Asbach bilanzieren: "Die Luft in NRW ist im Laufe der Jahrzehnte immer besser geworden." Er mahnt aber auch: "Wir sollten uns darauf nicht ausruhen, es gibt noch viel zu tun."
Wie der Himmel über der Ruhr wieder blau wurde. Quarks & Co. 27.06.2017. 05:50 Min.. UT. Verfügbar bis 27.06.2022. WDR.
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Stand: 17.01.2019, 06:00