Vater liest seinem dreijährigem Sohn aus einem Dinosaurierbuch vor.

Eltern lesen immer seltener ihren Kindern vor

Stand: 07.11.2022, 13:39 Uhr

Etwa 40 Prozent der Eltern lesen ihren ein- bis achtjährigen Kindern laut einer Befragung selten oder nie vor. 2019 lag dieser Anteil noch bei 32 Prozent. Das hat Auswirkungen auf die Bildung.

Die Zahlen stammen aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten Vorlesemonitor hervor. Immerhin lesen 61 Prozent der Eltern ihren Kindern demnach mindestens mehrmals die Woche vor.

"Wenn die Eltern ihren Kindern nicht vorlesen, dann starten die Kinder mit deutlich schlechteren Bildungsvoraussetzungen in die Kitas, in die Grundschulen und in die weiterführenden Schulen", sagte Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Ein Land wie Deutschland könne sich das nicht leisten.

Bildungsabschluss der Eltern beeinflusst Vorlesezeit

Vor allem Eltern mit einem geringen Bildungsabschluss lesen ihren Kindern laut Studie seltener vor. In 31 Prozent der Familien, in denen die Eltern einen Volks- oder Hauptschulabschluss oder keinen Abschluss haben, wird den Kindern nie vorgelesen. Bei Familien, in denen die Eltern einen höheren Abschluss wie etwa das Abitur haben, liegt dieser Anteil bei 18 Prozent.

Ergebnisse bundesweit repräsentativ

Die Ergebnisse seien bundesweit repräsentativ für Familien mit Kindern im Alter zwischen einem und acht Jahren, sagte Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen.

Der Vorlesemonitor ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung "Die Zeit" und der Deutsche Bahn Stiftung. Seit 2007 ist er jährlich mit einem Schwerpunkt als Vorlesestudie erschienen. Ab diesem Jahr soll der Monitor durch ein neues Studiendesign bessere Vergleiche ermöglichen.