DLRG: Weniger Ertrunkene, mehr Rettungseinsätze

Stand: 06.08.2020, 11:00 Uhr

26 Menschen sind in NRW seit Jahresbeginn ertrunken. Besonders gefährlich: Unbewachte Badestellen sind in der Corona-Krise sehr beliebt, weil dort der Zugang nicht beschränkt ist.

Von Karin Bensch

Knallblauer Himmel, strahlender Sonnenschein: Perfektes Wetter zum Baden. Viele verbringen in diesem Jahr ihren Sommerurlaub nicht im Ausland, sondern zuhause. Das berichtet zum Beispiel eine Frau an einem Badesee in der Nähe von Düsseldorf. "Eigentlich wären wir nach Mallorca geflogen, aber da ist dank Corona nichts draus geworden. Und deshalb alternativ der Unterbacher See."

Weniger Badetote in NRW in diesem Jahr

Am Unterbacher See gibt es zwei gesicherte Strandbäder. Rettungsschwimmer sind vor Ort. Doch nicht immer gelingt es, Menschen lebend aus dem Wasser zu bergen. In den Seen und Flüssen in Deutschland sind seit Jahresbeginn mindestens 192 Menschen ertrunken, so die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Das sind 63 weniger als im Jahr zuvor. In Nordrhein-Westfalen sind von Anfang Januar bis Ende Juli 26 Menschen bei Badeunfällen gestorben. 15 weniger als im Vorjahr. Das liegt auch daran, dass es noch nicht so viele heiße Tage gab.

Hallenbäder geschlossen, Freibäder reglementiert

Obwohl es weniger Badetote in NRW gibt, wurde die DLRG etwa ein Drittel häufiger zu Rettungseinsätzen gerufen. Denn wegen der Corona-Pandemie sind viele offizielle Badeorte geschlossen. "Die Hallenbäder haben noch gar nicht wieder geöffnet und in den Freibädern ist gibt es Regularien, zum Beispiel, dass sich Leute Online registrieren müssen", sagt Michael Grohe, Sprecher der DRLG NRW. Dazu kommt, dass durch die Abstandsregeln in Corona-Zeiten deutlich weniger Leute in Schwimmbäder dürfen. Das hat Folgen, erklärt Grohe: "Die anderen, die da dann nicht reindürfen, suchen sich natürlich bei dieser Wetterlage woanders Abkühlung."

Rhein: Hotspot für Badeunfälle

Eine besonders große Gefahr gibt es an ungesicherten Badegewässern – durch Abbruchkanten, spitze Steine und gefährliche Strömungen. Ein Hotspot ist der Rhein. "Viele Menschen verstehen nicht, dass der Rhein kein Badegewässer ist", sagt Michael Grohe von der DLRG. Aber auch unbewachte Baggerseen und andere ungesicherte Gewässer seien in Corona-Zeiten noch beliebter als zuvor.

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