Friedlicher Protest von Klimaschützern im Braunkohlerevier

Stand: 23.04.2022, 15:54 Uhr

Klimaschützer aus dem gesamten Bundesgebiet demonstrierten am Samstag im Ort Lützerath am Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Im Ort Lützerath am Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler haben am Samstag Klimaschützer aus dem ganzen Bundesgebiet demonstriert. Über 2.000 Teilnehmende waren Schätzungen zufolge vor Ort.

Die Organisatoren der Demo forderten knapp drei Wochen vor der NRW-Landtagswahl ein Ende des Kohleabbaus, um Klimaschutzziele zu erreichen. Bei der Verstromung der Kohle entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid. Zu der Kundgebung hatten Umweltverbände wie der BUND, Greenpeace und Fridays for Future sowie örtliche Gruppen aufgerufen.

Junge Menschen skandieren "Lützi bleibt"

Der Protest präsentierte sich nach Angaben von WDR-Reportern vor Ort bunt und laut: Immer wieder skandierten die zumeist jungen Menschen "Lützi bleibt" – so wird Lützerath von den Aktivisten genannt.

Die Aktivisten kämpfen für den Erhalt des kleinen Ortes, aber zugleich geht es ihnen um mehr. "Das hier weiter Kohle abgebaggert wird, ist angesichts der Klimakatastrophe unerträglich", sagte Julia Riedel von der Gruppe "Lützerath lebt". "Die Emissionen steigen jährlich und deshalb sind wir hier, um das zu verhindern, damit dieser Planet eine Überlebenschance hat."

Insgesamt friedlicher Protestzug

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften, Hubschraubern und Kommunikationsbeamten im Einsatz. Obwohl die Demonstranten schließlich unter Sprechchören wie "Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle" oder "Alle Dörfer bleiben" bis an den Rand des Tagebaus vordrangen, blieb es laut einer Polizeisprecherin friedlich, die bereitstehenden Hundertschaften mussten nicht eingreifen.

Forderung nach Umdenken der Politik

Im Anschluss an die Demonstration fand eine große Kundgebung in Lützerath statt. Mehrere Redner forderten eine Politik, die den Klimaschutz und ein sofortiges Ende der Kohleverstromung in den Mittelpunkt stellt. Trotz des Krieges in der Ukraine und drohender Engpässe bei der Energieversorgung sei Deutschland dennoch nicht mehr auf Kohle angewiesen.

Mehrere Dutzend Aktivisten leben aktuell in Lützerath

In der weitgehend verlassenen Ortschaft Lützerath, die zur Stadt Erkelenz gehört, haben sich mehrere Dutzend Aktivisten niedergelassen. Sie wollen den Ort gegen die Inanspruchnahme für die Kohle verteidigen. Der letzte örtliche Landwirt hat vor kurzem nach einem verlorenen Gerichtsverfahren sein Land an den Energiekonzern RWE verkauft.

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