Ernste Töne zwischen Perücken, Tüll und Regenbogenfahnen

Laut, bunt, schrill und mit einer ernsthaften Botschaft. Das Motto der CSD-Parade am Sonntag durch Köln: "Viele. Gemeinsam. Stark für Menschenrechte". 

Sieht aus wie Karneval im Sommer, ist aber eine politische Demonstration: der Christopher Street Day in Köln, an demLesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle für ihre Rechte demonstrieren.

Jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende wird in Köln der Christopher Street Day gefeiert. Höhepunkt ist die Demonstration am Sonntag.

Nach Angaben der Veranstalter zogen mehr als 170 Wagen und Fußgruppen durch Köln - so viele wie noch nie. Einige fuhren auf den Trucks mit und feierten dort.

Nach Angaben der Veranstalter waren am Sonntag rund 1,2 Millionen Besucher in Köln, die Polizei sprach von mindestens einer Million. Viele schwenkten Regenbogenfahnen - sie symbolisieren die Vielfalt unterschiedlichster sexueller Lebensweisen.

Aber nicht nur viele Regenbogenfahnen waren zu sehen. Einige Teilnehmer schwenken auch Ukraine-Flaggen. Sie wollen damit ihre Solidarität ausdrücken.

Der CSD ist nämlich nicht nur bunt und schrill, sondern auch immer politisch: Auf Schildern steht "Girls just wanna have fundamental human rights" ("Frauen wollen nur fundamentale Menschenrechte") und "cause shade never made anybody less gay", sinngemäß: "Weil Spott nie jemanden weniger homosexuell gemacht hat".

2021 war der CSD in Köln wegen der Corona-Pandemie komplett ausgefallen. In diesem Jahr konnte die große Parade wieder vom Kölner Stadtteil Deutz aus in die Innenstadt gehen.

Der Kölner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa.

NRW- Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte die Demonstration am Sonntag eröffnet. Es sei das erste Mal in der rund 30-jährigen Geschichte des Kölner CSD, dass dort ein Ministerpräsident spreche, sagte ein Sprecher der Veranstalter. An Wüsts Seite: Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Der CSD erinnert an die sogenannten "Stonewall"-Unruhen in New York im Jahr 1969. Damals stürmten Polizisten eine Bar in der Christopher Street und lösten damit tagelange Proteste gegen Diskriminierung und Kriminalisierung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus.

Stand: 03.07.2022, 12:25 Uhr