Omikron bringt Rekordwerte - aber keine neuen Maßnahmen

Stand: 14.01.2022, 15:32 Uhr

Die fünfte Corona-Welle ist da: Die Infektionszahlen erreichen neue Rekordwerte, Omikron ist die dominierende Variante. Gesundheitsminister Lauterbach schließt schärfere Maßnahmen dennoch aus.

Wie ansteckend die Omikron-Variante des Coronavirus ist, zeigt sich an den Zahlen des RKI: In der 49. Kalenderwoche 2021, die mit dem dritten Advent endete, lag ihr Anteil in Deutschland bei 2,4 Prozent an allen sequenzierten Infektionen. In der ersten Kalenderwoche 2022 machte sie bundesweit bereits 73,3 Prozent aus.

NRW: Omikron macht drei Viertel der Fälle aus

Die regionalen Unterschiede dabei sind groß. Während der Omikron-Anteil in Bremen bei 96,2 Prozent liegt, sind es in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 10,6 Prozent. Im Osten finden sich neben Mecklenburg-Vorpommern mit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die vier einzigen Bundesländer, in denen Omikron derzeit (noch) nicht dominiert. Nordrhein-Westfalen liegt mit einem Anteil von 75,8 Prozent knapp über dem Bundesschnitt. Laut RKI-Präsident Lothar Wieler ist aktuell ungefähr ein Prozent der deutschen Bevölkerung infiziert.

Lauterbach: 2G und 2G-plus reichen - wenn kontrolliert wird

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht trotz der Rekordinzidenz vorerst keinen Anlass für zusätzliche Verschärfungen von Alltagsbeschränkungen. Aus seiner Sicht sei zur jetzigen Zeit "das richtige Maßnahmenpaket am Platz", sagte er am Freitag mit Verweis auf die 2G- und 2G-plus-Regeln. Es sei aber nötig, diese stärker zu kontrollieren und flächendeckend umzusetzen.

Lauterbach geht davon aus, dass es nach Omikron noch weitere Corona-Varianten geben werde. Daher sei er für eine Impfpflicht, um die Impflücke in Deutschland zu schließen. Ansonsten müsse man im Herbst unter Umständen wieder über Lockdowns und Schulschließungen diskutieren.

Drosten rechnet mit vierter Impfung im Frühjahr

Der Virologe Christian Drosten hält es für wahrscheinlich, dass ab dem Frühjahr mit einer vierten Impfung gegen die Omikron-Variante nachgesteuert werden muss. Man werde "große Teile der Bevölkerung, vielleicht sogar alle" mit einer Update-Impfung gegen Omikron versehen müssen, sagte er am Freitag auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Lauterbach und RKI-Präsident Lothar Wieler.

Studien: Omikron sorgt für weniger Klinikaufenthalte

Laut RKI deuten erste Studien darauf hin, dass Omikron bei vollständig Geimpften und Geboosterten weniger Klinikaufenthalte verursacht. Allerdings sei noch nicht klar, ob diese Ergebnisse auch auf Deutschland übertragbar seien, sagte Wieler.

Die Belegungszahlen in den Intensivstationen sind zwar derzeit rückläufig, die Belastung sei aber laut RKI "weiterhin hoch". Laut DIVI-Intensivregister wurden am Donnerstag 2.959 Covid-Patienten auf Intensivstationen behandelt. Die Zahlen sinken seit Herbst 2021. RKI-Chef Wieler rechnet aber damit, dass die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle in nächster Zeit wieder steigt.