Corona, Urlaubszeit und jetzt noch Hitze – Krankenhäuser erwarten hohe Belastung

Stand: 19.07.2022, 09:37 Uhr

Die Hitzewelle trifft die Krankenhäuser im Rheinland in einer angespannten Situation. Im Moment kommen wieder mehr Corona-Patienten, Mitarbeiter sind im Urlaub und an den Unikliniken wird auch noch gestreikt.

Von Sven Lüüs

"Wir sind ziemlich gebeutelt," sagte Joachim Riße, stellvertretender Chef vom Zentrum für Notfallmedizin der Uniklinik in Essen über die Personalsituation in seinem Krankenhaus. Seit Tagen versucht er, für die Hitzewelle mehr Personal zu bekommen – auch mit Notfallplänen.

Die Uniklinken in Essen und Düsseldorf haben das zusätzliche Problem, dass die Mitarbeiter für einen "Tarifvertrag Entlastung" streiken. Sie wollen unter anderem, dass mehr Krankenhaus-Beschäftigte pro Patient zur Verfügung stehen. In der Düsseldorfer Uniklinik können deswegen momentan tagsüber nur die Hälfte der Operationssäle betrieben werden.

Krankenhäuser helfen unabhängig von der Personalsituation

Sorgen, keine Hilfe zu bekommen, muss sich aber offensichtlich keiner machen. Unabhängig von der Personalsituation werden die Notaufnahmen der Krankenhäuser auch während der Hitzewelle Patienten in Not aufnehmen, schreiben die Rheinlandkliniken im Rhein-Kreis Neuss.

Und auch Riße von der Essener Uniklinik verkündete am Montag die gute Nachricht: Sollte die Hitzewelle in den kommenden Tagen die Notaufnahme an ihre Grenzen bringen, kann er Mitarbeiter aus dem Streik zurück in den Dienst holen. Darauf hätten sich die Essener Uniklinik und die Gewerkschaft Verdi geeinigt.

19.000 Tote in drei Jahren

Hohe Temperaturen sorgen immer wieder für mehr Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. In den Sommern von 2018 bis 2020 sind deutschlandweit etwa 19.000 Menschen wegen Hitzewellen gestorben, schätzt das Robert Koch-Institut. Und am Dienstag soll es richtig heiß werden: bis zu 40 Grad laut aktuellen Prognosen.

Gefährdet sind vor allem ältere Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schreiben die Rheinlandkliniken im Rhein-Kreis Neuss. Jedoch sollten sich alle Menschen bei der Hitze schonen und zum Beispiel keinen Sport in der Mittagssonne treiben. Wenn es heiß ist, kommen die meisten Menschen ins Krankenhaus, weil sie dehydriert seien, sagt Riße.

Situation "sehr angespannt"

Die Hitze trifft die Krankenhäuser in der Region zu einer Zeit, in der die Situation sowie schon "sehr angespannt" ist, so die Rheinlandkliniken: Wegen der Corona-Welle müssen die Krankenhäuser immer mehr Patienten versorgen. Außerdem fällt infiziertes Personal aus. Während der Ferien sind außerdem auch viele Krankenhaus-Beschäftigte im Urlaub.