Betrugsmasche bei Booking.com | Aktuelle Stunde
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Achtung Abzocke! Neue Betrugsmaschen bei Hotel- und Ferienhausportalen
Stand: 09.05.2025, 19:11 Uhr
Wer ein Hotel oder eine Ferienwohnung online bucht, sollte aufpassen. Im Netz sind immer mehr Betrüger unterwegs. Selbst bei seriösen Portalen wie Booking.com.
Von Michael Westerhoff
"Uns ist ein Fehler unterlaufen, bitte verifizieren Sie Ihre Kreditkarte und geben Sie über den Link Ihre Daten neu ein", so oder so ähnlich lauten Betrüger-Nachrichten, die viele bekommen haben, die ein Hotel gebucht haben. Die Nachricht kommt über das ganz normale Nachrichten-Chat-System in der Booking-App. Absender ist angeblich das Hotel, das man gebucht hat.
Phishing bei Booking.com
Die Nachricht wirkt täuschend echt. Und weil sie im dunkelblauen Booking-Design über die offizielle App kommt, klicken viele den Link an und geben ihre Kreditkartendaten an. Doch die Nachricht stammt von Betrügern. Sie haben sich ins Buchungssystem des Hotels gehackt und können deshalb über das Hotel Mails verschicken. Die Kreditkarten-Daten landen aber nicht beim gebuchten Hotel, sondern bei Betrügern.

Durch wiederkehrende Phishing-Nachrichten mit Links können Cyberkriminelle Netzwerke der Hotels mit Viren infizieren und die Hotelaccounts übernehmen.
Booking.com kennt die Betrugsversuche. Das Unternehmen warnt auf der eigenen Homepage, dass Mitarbeiter niemals solche Informationen abfragen würden: "Sie werden nicht aufgefordert, das Passwort Ihres Kontos bei Booking.com oder andere vertrauliche finanzielle Informationen wie Ihre Kreditkartennummer anzugeben". Auch Tobias Warnecke vom deutschen Hotelverband ist das Problem bekannt: "Insbesondere im letzten Jahr wurden vom Hotelverband Deutschland von mehr als 100 Hotels allein in Deutschland Betrugsversuche und Phishing-Angriffe gemeldet".
Fake-Ferienwohnungen

Bei diesen Schreiben handelt es sich um Fälschungen und Betrug, mit denen versucht wird, Daten der Unterkünfte abzugreifen.
Eine weitere Betrugsmasche betrifft Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Häufig stehen im Netz "Fake-Angebote", also Wohnungen und Häuser, die gar nicht existieren. Die Betrüger haben sich schöne Fotos im Netz zusammengesucht und basteln daraus Angebote für Fincas oder Wohnungen, ohne dass es die Häuser gibt. Häufig bieten sie die Unterkünfte über selbst erfundenen Ferienhausportale an. Es gebe aber auch unseriöse Anbieter, die ihre Angebote auf seriösen Portalen einstellten, sagt Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale NRW.
“Das, was wir am häufigsten bekommen, ist, dass die gebuchte Unterkunft am Ende gar nicht existiert, aber das Geld schon bezahlt wurde und die Verbraucher dann im Urlaub stehen", erzählt Husemann. Urlauber sind häufig weite Strecken zum Beispiel nach Spanien gefahren oder geflogen und stehen dann vor Ort ohne Unterkunft da. Das Geld für die gebuchte Finca ist futsch und die Urlauber müssen eine neue teure Unterkunft suchen. Husemann empfiehlt, unbedingt direkt am Urlaubsort Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Vor dem Buchen Angebote prüfen
Doch so weit müsse es nicht kommen. Husemann rät, Angebote von Ferienwohnungen und -häusern schon vor der Buchung genau zu überprüfen: “Wie lange gibt es dieses Angebot schon? Wie viele Menschen haben das schon gebucht und gibt es zum Beispiel schon Erfahrungsberichte? Also wirklich echte Berichte, die darauf schließen lassen, dass da jemand schon gewohnt hat?" Auch in Navigationsapps könne man nach dem Angebot suchen bevor man es buche: "Was man auch schauen kann, ist, einfach mal auf Google Maps und sich das mal anschauen. Sieht das denn wirklich aus, als gebe es da eine Ferienunterkunft, so wie sie beworben wird? Möglicherweise mit Pool? Sowas kann man ja auf diesen Karten ganz toll erkennen.”
Vor Fake-Angeboten von Ferienhäusern müssen sich Urlauber wohl selber schützen. Der Fall von Booking.com ist etwas anders gelagert. Tobias Warnecke vom Hotelverband erhebt schwere Vorwürfe gegen das Buchungsportal: “Nach unserer Auffassung treffen Booking.com unstreitig besondere Sorgfalts-, Melde- und Abhilfepflichten. Wer Nutzer und Hotelpartner zwingt, ausschließlich über das plattformeigene Extranet zu kommunizieren, der muss auch entsprechende Sicherheitsstandards gewährleisten."
Booking.com wehrt sich gegen Kritik
Booking.com betont dagegen in einem Schreiben an den WDR, dass man erhebliche Investitionen in die Sicherheit gesteckt habe. Die Erfolge sind nach Ansicht des Unternehmens inzwischen messbar: "2023 haben wir beispielsweise 1,5 Millionen gefälschte Phishing-Reservierungen aufgespürt und blockiert. 2024 sank diese Zahl auf 250.000, was auf eine erfolgreiche Abschreckung hindeute", schreibt Booking.com an den WDR.
Quellen
- Iwona Husemann, Verbraucherzentrale NRW
- Tobias Warnecke, Hotelverband
- Booking.com
- Recherche WDR Newsroom