So funktioniert Bahnfahren jetzt: das neue Reservierungssystem

Stand: 27.11.2020, 14:52 Uhr

Bund und Länder haben in ihren neuen Corona-Vereinbarungen von der Deutschen Bahn gefordert, insgesamt für mehr Sitzplätze zu sorgen. Auch sollen nicht alle Plätze reserviert werden können.

Mehr Sitzplätze und eingeschränkte Reservierungs-Möglichkeiten: Die Deutsche Bahn will den Forderungen von Bund und Ländern nachkommen. Deshalb gelten bei den Reservierungen jetzt neue Regeln.

Kunden können ab Freitag bei Doppelplätzen nur noch den Fensterplatz reservieren, der Platz daneben bleibt für eine Reservierung gesperrt. In Abteilen mit sechs Plätzen sind nur noch zwei schräg gegenüberliegende verfügbar, ebenso an Tischen mit vier Plätzen.

Für Gruppen wie Paare oder Familien gibt es Sonderregeln: Sie können zusammenliegende Sitzplätze in Extra-Bereichen reservieren. "Diese tragen zusätzlich zum Infektionsschutz bei, da sich gemeinsam Reisende so nicht im Wagen verteilen", heißt es von der Bahn.

Sitzen neben reservierten Plätzen erlaubt

Die neuen Vorgaben sorgen dafür, dass nur noch maximal 60 Prozent der Sitzplätze für Reservierungen angeboten werden. Eine Reservierungspflicht gibt es aber nicht. Der Fahrgastverband Pro Bahn findet das gut: "Ein nicht unerheblicher Teil der Reisenden im Fernverkehr nutzen diesen auch für Strecken im Bereich von ca. 50 bis gut 100 Kilometer." Müssten diese Fahrgäste und Pendler einen Platz reservieren, könnten sie nicht mehr spontan mit der Bahn fahren.

Konflikte zwischen Fahrgästen könnte es geben, wenn sich jemand ohne Reservierung auf den freien Platz neben einen reservierten Platz setzen möchte. Dann würden Bahnreisende eng beieinander sitzen – genau das könnte aber passieren, wenn es woanders keinen freien Platz mehr gibt. Allerdings fahren in der Corona-Krise viel weniger Menschen mit der Bahn: Die Fernzüge sind laut Bahn im Moment im Schnitt nur zu 20 bis 25 Prozent ausgelastet – in normalen Zeiten sind es 60 Prozent.

Was passiert mit bereits gebuchten Sitzplatz-Reservierungen?

Reservierungen, die Bahnreisende vor der neuen Regelung abgeschlossen haben, bleiben weiter gültig, sagte eine Bahnsprecherin gegenüber dem WDR. Man gehe aber davon aus, dass nur in wenigen Fällen Einzelreisende nebeneinander liegende Plätze gebucht haben: "In diesen Fällen sind unsere Zugbegleiter dabei behilflich, alternative Plätze zu finden und die Reisenden so gut auf den Zug zu verteilen."

Und die Bahn will ab Mitte Dezember noch mehr Platz und Abstand anbieten: Dann soll es mit neuen Zügen zusätzlich tausende Sitzplätze geben. Außerdem sollen auf den Hauptstrecken häufiger Fahrten angeboten werden.

Zum Schutz vor Corona-Infektionen haben Bund und Länder außerdem von der Bahn gefordert, die Maskenkontrollen zu verstärken. In den Zügen und an Bahnhöfen wird nach einem Bericht der Funke Mediengruppe häufig gegen die Maskenpflicht verstoßen. In zwei Monaten habe die Bundespolizei 145.000 Menschen ermahnen müssen, weil sie den Mundschutz falsch oder gar nicht getragen hätten.

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