Start ins neue Ausbildungsjahr: Auszubildende gesucht

Stand: 01.08.2022, 13:47 Uhr

Zum Start ins Ausbildungsjahr haben junge Leute gute Karten. Sie können zwischen Angeboten wählen. Es gibt mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber.

Von Michael Westerhoff

Auf 100 offene Stellen kommen aktuell in NRW nur 92 Bewerberinnen und Bewerber, hat die Bundesagentur für Arbeit berechnet. Das heißt: Für die 107.000 Stellen in NRW gibt es nur knapp 98.000 Interessierte. Schuld ist der demografische Wandel. Also dass mehr Menschen in Rente gehen als junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken.

Ein weiterer Grund: Die duale Ausbildung in Handwerk, Industrie oder Handel konkurriert immer stärker mit Studienangeboten. Mitte der 1990er-Jahre starteten noch etwa 575.000 junge Leute in eine Ausbildung, 270.000 begannen ein Studium. Seit 2015 halten sich berufliche Ausbildung und Studium in etwa die Waage. Mal gibt es etwas mehr Studienanfänger, mal etwas mehr Azubis.

Viele Jugendliche suchen noch

Angesichts der Vielzahl der offenen Stellen müssten also alle Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. Das ist aber nicht so. Noch etwa 35.000 junge Menschen in NRW suchen eine Stelle. Sie konnten bisher keine finden, weil sie sich nicht für die angebotenen Berufe interessieren.

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Oder weil sie zu gering qualifiziert sind. Die Arbeitsagentur hofft, dass in den kommenden Wochen noch zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber und Unternehmen zueinander finden. Schließlich beginnt das Ausbildungsjahr erst.

Beliebteste Berufe: Bürokauffrau oder Kfz-Mechatroniker

Am beliebtesten bei den Jugendlichen sind auch in diesem Jahr Klassiker wie Bürokauffrau/Bürokaufmann oder Kfz-Mechatroniker/-in. Allerdings passen Angebot und Nachfrage in vielen Bereichen nicht zusammen. So sucht die Industrie händeringend Interessierte für den Verkauf. Auf 14.000 offene Stellen kamen hier nur etwa 9.000 Bewerbungen. 

Viele offene Stellen in Siegen und Coesfeld

Der Ausbildungsmarkt ist dabei je nach Region sehr unterschiedlich. In Siegen und im Kreis Coesfeld gibt es sehr viele offene Stellen, aber nur wenige Bewerber. Auf zwei offene Ausbildungsplätze kommt hier gerade einmal ein Schulabgänger. Auch in Münster, Köln oder Meschede-Soest übersteigt die Zahl Lehrstellen die Zahl der Interessierten bei Weitem.

Anders sieht das in großen Teilen des Ruhrgebiets, aber auch in Mettmann, Mönchengladbach oder Detmold aus. Hier gibt es nicht für jeden, der möchte, eine offene Stelle. Jugendliche müssen sich also in angrenzenden Gebieten umsehen.

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