Schule in Coronazeiten: Viel Stoff, wenig Chancengleichheit

Stand: 21.09.2020, 19:44 Uhr

Johanna Börgermann ist NRW-Schülervertreterin und bekommt die Folgen der Coronapandemie hautnah mit. Neben einem vollgepackten Lehrplan macht ihr vor allem die gesunkene Chancengleichheit Sorgen.

Wie kann Schule weiter funktionieren, wenn die Infektionszahlen steigen? Darüber beraten seit Montagabend Vertreter von Bund und Ländern im Kanzleramt. Bei dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und den Kultusministern der Bundesländer geht es darum, wie die Schulen in der Pandemie technisch schneller fit für digitales Lernen gemacht werden können und wie verhindert werden kann, dass es erneut zu großflächigen Schulschließungen kommt.

Viel Stoff, wenig Zeit

Die Schüler beschäftigen derzeit aber noch ganz andere Probleme. Da ist zum einen der vollgepackte Lehrplan. "Aus den letzten drei Monaten im Homeschooling muss ganz viel nachgeholt werden. Gleichzeitig muss aber auch der Stoff, der eigentlich auf dem Lehrplan steht, vermittelt werden", erklärt Johanna Börgermann in der "Aktuellen Stunde". Die Herforderin geht in die 12. Klasse und ist Landesvorstandsmitglied in der LandesschülerInnenvertretung NRW. 

Corona bedroht die Chancengleichheit

Börgermann warnte außerdem, dass die Ausnahmesituation noch mehr Ungerechtigkeit in das deutsche Schulsystem bringt. "Bei Digitalunterricht ist es ganz schwer, Chancengleichheit zu garantieren und da auch vergleichen und benoten zu können", so die 17-Jährige. Schließlich habe jeder Schüler andere Voraussetzungen: "Nicht jeder hat ein digitales Endgerät und nicht jeder hat die nötige Unterstützung."

Auch die Angebote der Lehrkräfte sehen während der Corona-Krise ganz unterschiedlich aus. Einige bieten einen Livestream, andere nur schriftliche Notizen. "Das hängt natürlich auch vom Wissensstand und Können im Umgang mit digitalen Medien ab", hat Börgermann ein Stück weit Verständnis.

Eines ist der Schülervertreterin jedoch ganz wichtig: "Die oberste Priorität sollte es sein, dass kein Schüler einen Nachteil aus der aktuellen Situation hat." Und da ist dann doch wieder die Politik gefragt.

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