Affenpocken: Stiko will Impfung für Risikogruppen empfehlen

Stand: 09.06.2022, 15:39 Uhr

Die Stiko will eine Impfung gegen Affenpocken empfehlen. In Nordrhein-Westfalen gibt es inzwischen 15 bestätigte Affenpocken-Fälle.

Erwachsene, die engeren Kontakt mit einem Affenpocken-Infizierten hatten oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollen laut der Ständigen Impfkommission künftig eine Impfung gegen Affenpocken erhalten. Das teilte das Gremium am Donnerstag mit. Allerdings handelt es sich bislang nur um einen Entwurf und keine endgültige Empfehlung.

15 bestätigte Fälle in NRW

Die Zahl der Affenpockenfälle ist auch in NRW weiter gestiegen. Inzwischen gibt es 15 bestätigte Fälle, wie ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums am Dienstag dem WDR sagte.

Unter den aktuell 15 bestätigten Fälle sind sechs Fälle in Düsseldorf, fünf in Köln, einer in der Städteregion Aachen, einer in Münster, einer im Kreis Coesfeld und ein Fall im Rhein-Erft-Kreis. Zu Verdachtsfällen konnte der Sprecher keine Angaben machen. "Verdachtsfälle müssen nicht gemeldet werden", erklärte er.

80 Fälle in Deutschland

Deutschlandweit sind Affenpocken nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile bei 80 Menschen bestätigt und gemeldet worden. Das Institut sprach am Dienstag auf seiner Internetseite von Nachweisen aus neun Bundesländern. Seit dem Freitag vor Pfingsten hat sich die Zahl der beim RKI erfassten Erkrankungen um 15 erhöht.

Meist milde Verläufe

Im Mai war erstmals in Deutschland in München ein Fall von Affenpocken bestätigt worden. Bei dem Erkrankten handelt es sich um einen 26-jährigen Brasilianer. Er wurde nach rund zwei Wochen Behandlung symptomfrei aus der Behandlung entlassen, wie die München Klinik am Dienstag mitteilte.

Das Virus ruft meist recht milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen oder Hautausschlag hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

Übertragen wird es vor allem über direkten Kontakt oder Kontakt zu kontaminierten Materialien. Auch eine - wohl sehr seltene - Übertragung über Tröpfchen in der Luft ist auf kürzere Distanzen möglich. Infizierte und enge Kontaktpersonen unterliegen einer mindestens 21-tägigen Quarantäne.