Wenn der Bahnsteig zur Gefahr wird: Frau vor Zug gestoßen

Wesel | Verbrechen

Stand: 11.02.2025, 09:28 Uhr

Im Juli 2019 wartet eine Frau am Bahnsteig in Voerde auf den Zug. Plötzlich nähert sich ein 28-jähriger Mann von hinten und stößt sie ins Gleisbett - direkt vor einen einfahrenden Zug. Die Frau stirbt noch am Tatort.

Opfer und Täter kannten sich nicht, es gab nicht mal Blickkontakt. Die Staatsanwaltschaft geht von Mordlust aus: Der Täter sei mit der Absicht an den Bahnsteig gegangen, einen Menschen zu töten.

Fünf Jahre nach der Tat spricht MordOrte-Host Florian Dolle mit einer engen Freundin des Opfers über ihren Schmerz und die traumatischen Erinnerungen. Sie fragt sich immer noch, was in den letzten Momenten im Kopf ihrer Freundin vorging. Was kann getan werden, um solche Taten in Zukunft zu verhindern?

Im Prozess zeigt sich, dass der Täter psychisch krank ist. Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigt ihm eine Schizophrenie. Schizophrenie ist eine psychische Störung, die das Denken und die Wahrnehmung beeinträchtigt. Betroffene können unter akustischen Halluzinationen leiden, bei denen sie Stimmen hören, die nicht existieren. Entgegen verbreiteter Vorurteile sind Menschen mit Schizophrenie jedoch nicht zwangsläufig gefährlich oder unberechenbar. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind komplex und noch nicht vollständig verstanden.

Kriminologe Dirk Baier erklärt, warum sich Fragen wie "Nehmen solche Fälle zu?" oder "Wie häufig kommen sie überhaupt vor und wie kann man sie verhindern?" gar nicht so einfach beantworten lassen. Hier geht's zum Interview.