Der Himmel ist pechschwarz, dann durchbricht ein greller Blitz die Dunkelheit. Noch ist es gespenstisch still, bis es knallt. Die paar Sekunden zwischen Blitz und Donner zeigen Luka Berheide, wie nah das Gewitter ist. Der 17-Jährige steht breitbeinig für einen festen Stand vor der gewaltigen Front und richtet seine Kamera auf den Himmel. Konzentriert blickt er durch den Sucher und drückt ab. Er versucht, die flüchtigen Momente einzufangen, in denen Blitze mit beeindruckenden Mustern über den Himmel zucken. Mitten drin im Gewitter ist er nicht, das wäre zu riskant.
Luka erinnert sich gut an die Nacht auf den 12. September 2023, als heftige Gewitter über NRW zogen. Stundenlang war der Schüler unterwegs. Denn er ist Stormchaser, übersetzt Sturmjäger, und fotografiert als solcher seit über zwei Jahren Gewitter. Alles begann aber, als er keine zehn Jahre alt war. Damals schlug ein Blitz bei ihm zu Hause ein. "Kurzzeitig wurde es tatsächlich auch heiß. Das war angsteinflößend", erzählt er. Danach fing der junge Luka an, sich mit Meteorologie zu beschäftigen und wurde einige Jahre später Teil der Stormchaser in NRW. Das Motto der Community ist: "Ein guter Stormchaser wird nicht nass." Denn die Kunst ist nicht in das Gewitter zu kommen, sondern davor zu bleiben, erklärt Luka.
So einen Gewitter-Marathon wie Mitte September hat der 17-Jährige selten vor der Kamera. Auch heute ist es ruhiger am Himmel über Haltern am See. Es ist nur eine kleinere Regenfront im Anflug. Luka holt trotzdem seine Kamera aus der Tasche und schießt ein paar Fotos. "Am Ende kommt es für mich nicht darauf an, was genau ich da vor mir habe. Es ist egal, ob es ein starkes oder schwaches Gewitter ist. Hauptsache, es sieht schön aus und richtet im besten Fall auch keine Schäden an."
Die schönsten Gewitter-Fotos von Luka Berheide
Seine Gewitter-Fotos veröffentlicht Luka Berheide auf Instagram unter dem Namen @weatherchasetv.
Luka Berheide ist seit über zwei Jahren Stormchaser, also Sturmjäger.
Bild 1 / 7
Zu Hause zeigt der Hobbyfotograf seiner Mutter die Beute der heutigen Jagd. Die beiden sitzen am Esszimmertisch, Luka klickt auf der Kamera von Foto zu Foto. Fachmännisch beschreibt er, was genau er abgelichtet hat. Man merkt: Er kennt sich aus. Lukas Mutter hört interessiert zu. Natürlich macht sie sich manchmal auch etwas Sorgen, sagt sie. "Aber Leidenschaften muss man akzeptieren... Ich sage immer: Sei vorsichtig und guck, dass du keine Probleme bekommst."
Tag und Nacht zieht Luka für sein Hobby los, auch wenn am nächsten Morgen Schule ist. "Das Gewitter fragt ja nicht nach der Uhrzeit. Der Schlaf muss dann halt am Nachmittag nachgeholt werden", sagt er schulterzuckend und lacht. Nächstes Jahr macht Luka Abitur. Danach will er studieren. Am liebsten Meteorologie - das Hobby zum Beruf machen.
Über dieses Thema haben wir auch am 28.09.2023 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr