Die Straßenwärter befreien eine Landstraße von Wildkraut 00:22 Min. Verfügbar bis 12.09.2026

Straßenwärter im Dauerstress: Mähen für mehr Verkehrssicherheit in NRW

Soest | Unterwegs

Stand: 12.09.2024, 16:53 Uhr

Ergiebiger Regen und viel Sonne haben die Pflanzen an den Straßenrändern wuchern lassen. Für die Straßenwärter in NRW bedeutet das: Arbeit.

Von Janine Simon

In einem großen orangen Unimog fährt Elmar Blome über die Landstraße L673 im Kreis Soest. Der Straßenwärter hat es auf den Seitenstreifen am Straßenrand abgesehen. Genauer gesagt auf Gras, Disteln und andere Pflanzen.

Die wuchern nämlich in die Höhe und müssen dringend gestutzt werden. Erst vor einigen Wochen war Blome hier im Einsatz. Aber weil es in diesem Sommer viel Sonne und Regen gab, muss er schon wieder ran. Sein Ziel: für Verkehrssicherheit sorgen.

Elmar Blome hofft, dass der zweite Grasschnitt der letzte für dieses Jahr sein wird | Bildquelle: WDR

Tausende Kilometer Straßennetz in NRW

Insgesamt etwa 4.400 Kilometer Bundes- und 13.000 Kilometer Landstraße sowie Tausende Kilometer Rad- und Gehweg gibt es in NRW. Ein Großteil davon wird von Straßen.NRW betreut. Und an vielen dieser Straßen gibt es Grünstreifen. Die können im schlimmsten Fall zu Verkehrsunfällen führen - etwa wenn ein Ast auf die Fahrbahn ragt oder Verkehrsschilder zugewuchert sind.

Deshalb sind Blome und seine Kollegen von Straßen.NRW regelmäßig im Einsatz. Langsam fährt Blome über die Landstraße im Kreis Soest, nur etwas schneller als Schrittgeschwindigkeit ist er unterwegs. Sein Unimog hat ganz schön zu tun, in nur wenigen Wochen sind die Pflanzen hier schon wieder in die Höhe geschossen. "Die Leitpfosten müssen zu sehen sein", erklärt Blome. Sonst könne es für Autofahrer gefährlich werden.

Auch Geh- und Radwege sind betroffen

Ganz in der Nähe der Landstraße kontrolliert Markus Gosmann, Leiter der Straßenmeisterei Arnsberg, einen Rad- und Fußweg. Auch dafür ist sein Team zuständig. Das Gebüsch neben dem Radweg hat sich ausgebreitet, einige Äste wachsen mittlerweile auf den Weg. Radfahrer könnten vor die Äste fahren und stürzen. Gefährliche Situationen, die Straßen.NRW vermeiden möchte. Auch diese Pflanzen müssen also gestutzt werden.

Betriebsleiter Markus Gosmann erklärt, wieso Wildkraut zur Gefahr werden kann 00:18 Min. Verfügbar bis 12.09.2026

Nicht immer ist nur der Landesbetrieb dafür verantwortlich. Privatpersonen, die Grundstücke an Rad- oder Gehwegen haben, müssen ihre Pflanzen bei Bedarf selbst zurückschneiden. Wer das nicht macht, muss die Kosten für die Beseitigung zahlen. So wie in einem Fall im Münsterland. Dort ragten an einer Landstraße im Kreis Coesfeld die Äste und Sträucher in einen Radweg hinein. Obwohl Straßen.NRW den Besitzer aufforderte, aktiv zu werden, weigerte sich der Rentner. Am Ende schickte der Landesbetrieb dem Grundstücksbesitzer einen Kostenvoranschlag über rund 3.000 Euro und beauftragte ein Unternehmen mit der Arbeit.

Auch wenn Gehölze und andere Pflanzen Hänge absichern, Schatten spenden, oder vor Wind schützen, müssen sie von Blome und seinen Kollegen immer wieder kontrolliert und gepflegt werden. Denn an erster Stelle stehe die Verkehrssicherheit. Pro Jahr werden deshalb gut 16 Millionen Euro in die Gehölzpflege investiert.

Wir mähen jetzt das zweite Mal. Das sollte dann für dieses Jahr reichen. Elmar Blome, Straßenwärter bei Straßen.NRW

Mäharbeiten laufen noch bis November

Elmar Blome hat es erst mal geschafft. Dank seines Spezialfahrzeugs ist der Seitenstreifen auf der L673 schnell wieder frei geworden. Bis November müssen sich alle Verkehrsteilnehmer aber noch darauf einstellen, Blome oder seine Kollegen bei Mäharbeiten entlang der Straße zu treffen.

Über das Thema haben wir am 08.08.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.