St. Martin: 12 unvergessliche Laternenumzüge und Events in NRW

Warum wir Sankt Martin feiern

Sankt Martin ist immer am 11. November. In diesem Jahr, 2024, ist das ein Montag. Der Tag erinnert an den heiligen Martin, nach dem der Tag benannt ist, bekannt ist. Der römische Soldat soll im Winter auf einen armen und frierenden Bettler getroffen sein. Um ihn vor der Kälte zu schützen, teilte er mit dem Schwert seinen Mantel in zwei Teile und gab dem Bettler einen davon. In der Nacht gab sich der vermeintliche Bettler im Traum Martin gegenüber als Jesus Christus zu erkennen.

An diesem Tag finden in vielen NRW-Gemeinden und Städten Umzüge oder Martinsfeste statt, bei denen Kinder mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen ziehen. Sie singen dabei Lieder wie "Ich geh' mit meiner Laterne" oder das Sankt-Martins-Lied "Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind". Zum Ende der Umzüge gibt es nicht selten die Nachstellung der Mantelteilung. Einige Martinsumzüge in NRW, die besonders schön sind, findest du auf dieser Seite.

Der Westfalenpark in Dortmund zählt zu den größten innerstädtischen Grünanlagen Europas. 70 Hektar groß ist der Park, das entspricht 98 Fußballfeldern. Jedes Jahr im November wird der Park Anlaufpunkt für zahlreiche Familien mit Kindern.

Sankt Martin reitet hoch zu Ross vorne weg. Begleitet von festlichen Klängen einer Musikkapelle ziehen die Familien mit ihren liebevoll gestalteten Laternen hinterher. In den dunklen Abendstunden wird der riesige Park so mit zahlreichen bunten Lichtern geflutet - ein magisches Erlebnis für die ganze Familie. Der Umzug endet an der Seebühne, an der die Geschichte von Sankt Martin in einer Aufführung lebendig wird.  

Der Martinszug durch die Bocholter Innenstadt fand zum ersten Mal im Jahr 1910 statt. Damit ist er laut Stadt der älteste Martinszug Westfalens. Bis zu 3.000 Kinder von verschiedenen Schulen der Stadt ziehen beim großen Martinszug mit.

Die Kinder folgen mit selbst gebastelten Laternen oder den traditionellen Runkel-Fackeln aus Rüben, singend dem heiligen St. Martin auf seinem Pferd. Dabei werden sie begleitet von vielen Musikgruppen, freiwilligen Helfern und Lehrern.

Seit rund 130 Jahren feiert man den "Määtes in Jerresheim" auf besondere Weise. Hier finden nicht nur gleich zwei Umzüge statt, bei denen Kinder und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen eine Bescherung bekommen. Die Aktions-Gemeinschaft Martinus e. V. sammelt außerdem Jahr für Jahr besonders schöne Laternen und stellt sie in Kirchen, Stifts- und Gemeindesälen aus.

Mit Unterstützung der Eltern von Kindern aus Kindergärten, Förder- und Grundschulen entsteht eine farbenfrohe Sammlung, an der Jung und Alt ihren Spaß haben. Mit etwa 1900 beleuchteten Laternen ist sie die größte der Stadt.

Auch der Umzug selbst ist stadtweite Spitze. Alleine zum Martinszug im nördlichen Gerresheim kommen in jedem Jahr um die 10.000 Menschen, das ist deutlich mehr als beim Pendant in der Düsseldorfer Altstadt. Die Veranstalter sind stolz darauf, dass sie in jedem Zug sechs Pferde einsetzen. Als Besonderheit reitet eine Figur des Martins als Soldat und als Bischof mit, jeweils mit zwei Begleitern.

Ganz in der Nähe vom Allwetterzoo am Aasee in Münster stehen auf einem Areal rund 30 Gebäude aus den letzten 400 Jahren. Teilweise sind es noch Originalbauten, die den historischen, urigen Charme des Freilichtmuseums Mühlenhof ausmachen. Herzstück ist die wiedererrichtete Bockmühle aus dem 18. Jahrhundert. Auch wenn St. Martin deutlich früher gelebt haben soll, sorgt die historische Kulisse für ein passendes Setting.

Der Martinsumzug im Freilichtmuseum zieht jedes Jahr mehrere hundert Menschen an. Nach dem Martinsspiel ziehen Sankt Martin und die Kinder über den Hof. Mit Glück sind hier sogar einige Hoftiere zu erspähen. Die verstecken sich aber beim Trubel des Umzugs meistens in ihren Ställen.

Zu einem tierischen Martinszug treffen sich am 11. November Kinder und Familien im Grünen Zoo in Wuppertal. Das bunte Laternenmeer wird von den Eseln des Zoos angeführt und zu Livemusik der Band "Millies und Mollies" geht es von Station zu Station.

Die jüngeren Teilnehmer können sich beim Martinsspiel beweisen und am Ende des Zuges wärmen sich alle am Martinsfeuer mit warmen Getränken wieder auf. Bevor es nach Hause geht, können sich die Kinder noch einen Weckmann und etwas Gesundes für ihre Martinstüte abholen.

Die Burg Satzvey gehört zu den schönsten Wasserburgen in NRW und zieht jedes Jahr zehntausende Besucher in ihren Bann. Ihre Geschichte reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Mit ihrem mittelalterlichen Ambiente bietet sie den perfekten Rahmen für einen stimmungsvollen Martinsmarkt.

Vor dem Start des Martinsumzugs können sich Kinder und Familien im malerischen Burghof bei Stockbrot und regionalen Spezialitäten stärken. Apfelpunsch für die Kinder und Glühwein für die Erwachsenen wärmen den Körper. Wer möchte, findet an den Marktständen erste Weihnachtsgeschenke - die Händler bieten zahlreiche handgefertigte Waren an.

Um 17 Uhr reitet dann Sankt Martin ein. Mit seinem Ross führt er Jung und Alt über die mit Fackeln gesäumten Wege, während eine Musikkapelle für besondere Stimmung sorgt. Ziel ist das Martinsfeuer im Burgpark, an dem alle zusammenkommen und die guten Taten des Heiligen feiern.

Auch in einer der bekanntesten Kirchen der Welt findet das Martinsfest statt. Der Kölner Dom feiert am 8. November "De hellije Zinter Mätes" mit Groß und Klein. Das Fest startet mit einem Gottesdienst, danach führen Sankt Martin und sein Ross die Menschen durch die historischen Gassen in der Kölner Altstadt. Begleitet wird das Ganze von der Kölner Dommusik.

Ziel ist, wie könnte es passender sein, die Kirche Groß St. Martin. Dort wird das Martinsfeuer entzündet und der noble Soldat mit dem großen Mantel verteilt die traditionellen Weckmänner.

Wer einen Umzug vor malerischer Kulisse sucht, sollte nach Bad Münstereifel kommen. Mit seinem historischen Stadtkern, gesäumt durch wunderschöne Fachwerkhäuser, bietet das Eifelstädtchen den perfekten Ort für ein Martinsfest. Auf dem Klosterplatz startend, führt der Laternenumzug mitten durch die historische Altstadt und kehrt am Ende erneut auf den Klosterplatz zurück.

Dort wird die berühmte Martinsgeschichte erzählt und vorgespielt. Am großen Martinsfeuer können sich alle wärmen und für jedes Schulkind gibt es einen leckeren Weckmann.

Herolde, Burgen und Feuerwerk erwarten die Besucher des Kempener Martinszugs. Mitlaufen dürfen hier zwar nur Kindergartenkinder und Schulkinder Kempener Schulen und Einrichtungen, trotzdem erfreut sich der Martinszug großer Beliebtheit. Rund 30.000 Schaulustige waren schon laut dem Verein St. Martin in Kempen vor Ort. Der Kleinkinderzug am 9. November startet mit dem Glockengeläut der Propsteikirche auf dem Kirchplatz. Auf dem Buttermarkt wird die Bettlerszene nachgestellt und dann dürfen die Kinder nochmal durch das Rathaus ziehen.

Das eigentliche Highlight ist aber der Schulkinderzug am 10. November. Der Zug durch die Altstadt Kempens wird mit Kapellen begleitet und führt rund um die alte kurkölnische Burg, wo jedes Jahr ein Feuerwerk von den Burgtürmen gezündet wird.

Tief im Westen, beim Herzensklub von Herbert Grönemeyer, haben Laternenumzüge Tradition: Schon seit mehr als 30 Jahren richtet der VfL Bochum Martinsfeste aus und ist seinerzeit der erste Bundesligist gewesen, der ein solches Event auf die Beine gestellt hat. In den letzten Jahren mussten die Fans mehrmals auf den Zug verzichten. Zuerst machte Corona einen Strich durch die Rechnung und dann kam 2023 auch noch eine Sturmwarnung dazwischen. Umso heißer sind die Anhänger auf die Ausgabe in diesem Jahr.

Hinter der Ostkurve geht es am 14. November los. Es werden Getränke, Brezeln und Schals verteilt, bevor die Fans mit "Rabimmel Rabammel Rabumm" um das VfL-Gelände marschieren. Zurück am Startpunkt wird mit Unterstützung der Feuerwehr Bochum das traditionelle Martinsfeuer entfacht - und vielleicht ja auch Herbert Grönemeyer angestimmt.

In Bonn gibt es mehr als 50 verschiedene Martinszüge. Der größte von ihnen zieht durch die Innenstadt, beginnend am Münsterplatz und endend auf dem Marktplatz am Alten Rathaus. Bei seinem Zug durch die Stadt stoppt St. Martin auf seinem Pferd am Sterntor. Dort trifft er auf einen frierenden und hungernden Bettler, der um Hilfe ruft. Die meisten Passanten beachten ihn nicht - nicht so St. Martin. Er teilt mit seinem Schwert seinen warmen Mantel und gibt dem Bettler eine Hälfte.

Mit dabei sind bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche. Das Highlight des Zuges ist das Martinsfeuer, das zum Abschluss auf dem Bonner Marktplatz angezündet wird.

Eine besondere Tradition in Viersen-Dülken lässt den klassischen Sankt Martin und sein Pferd alt aussehen: Seit über hundert Jahren führt kein Reiter den Zug an, sondern eine riesige Fackel in Form einer Windmühle. Die Windmühle gilt als Wahrzeichen von Dülken. Bei dem Zug durch die Innenstadt wird die etwa sechs Meter große Fackel auf einem Karren bis zum Mühlenhügel gezogen. Dort endet der 45-minütige Zug mit zwei weiteren Besonderheiten: einem Feuerwerk und der Verbrennung einer Strohmühle.

Der Dülkener Zug ist gewollt chaotisch, sagen die Organisatoren. Anders als bei vielen anderen Umzügen gibt es dort keine vorgeplante Aufstellung. Jeder kann mitlaufen, wo und wie er möchte. Außerdem werden keine klassischen Martinstüten an die Kinder verteilt, sondern Spenden für bedürftige Schulkinder in Dülken gesammelt. Ganz im Sinne von Sankt Martin. In Viersen-Dülken gibt es auch eine besondere Karnevalstradition. Mehr dazu liest du hier.