Ein Lkw-Anhänger steht als 14 Meter hohe Skulptur zwischen Bäumen im Skulpturenpark.

Wo Kunst in den Himmel wächst: Neue Ausstellung im Wuppertaler Skulpturenpark

Wuppertal | Unterwegs

Stand: 07.03.2025, 12:53 Uhr

Der Skulpturenpark "Waldfrieden" in Wuppertal zeigt ab März eine große Schau des belgischen Bildhauers Peter Buggenhout. Die größte Skulptur ist fast 14 Meter hoch und wiegt zwölf Tonnen. Das macht den Aufbau zu einer echten Herausforderung.

Von Malte Linde

Zwei große gelbe Kranwagen stehen auf einer kleinen Waldlichtung. An einem der Kräne hängt kopfüber ein alter Lkw-Trailer. Der andere Wagen hat sich mit eingehakt, Metallteile, Kunststoffe und Reifen liegen verstreut auf der Ablagefläche. Was nach Durcheinander aussieht, folgt klaren Regeln und Anweisungen. Jürgen Liethen ist der Mann, der den Überblick hat. Der 65-Jährige ist dafür verantwortlich, dass hier alles nach Plan läuft. Das Ziel: Eine 14 Meter hohe Skulptur an ihren Platz bringen.

Der Aufbau der Skulptur erfordert schweres Gerät

00:28 Min. Verfügbar bis 08.03.2027

Ihr Platz, der ist im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Der britische Bildhauer Tony Cragg hat in seiner Wahlheimat Wuppertal diesen Ort für Kunst im Freien geschaffen. Das private Museum in Trägerschaft der Cragg-Stiftung wurde 2008 eröffnet. Hier können Besucher ganzjährig Kunst inmitten der Natur auf sich wirken lassen. Weitere besondere Ausstellungen in NRW zeigen wir hier.

Skulpturenpark in Wuppertal: Kunst per Kran in den Wald

Die knapp 14 Meter hohe Skulptur hängt weiter schräg zwischen den Kränen. Ihr Aufbau ist schwieriger als gedacht. Einzelne Teile müssen noch vor dem Aufstellen montiert werden. Zudem ist das Kunstwerk insgesamt zwölf Tonnen schwer, zwei Tonnen mehr, als der Künstler eigentlich angegeben hatte. "Aber die haben in ihren Ateliers natürlich keine Waagen, die so was wiegen können", sagt Liethen. Doch den 65-Jährigen bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Die Erfahrung gibt ihm Sicherheit.

Wenn schwere Kunst unterwegs ist, ist Liethen oft gefragt als Projektleiter für Transport und Aufbau. Fast alles, was in der Bildhauerszene Rang und Namen hat, hat er schon transportiert. Mit der Zeit ist er auf seine Weise ein echter Kunstexperte geworden und weiß genau, worauf er achten muss. "Das ist eben etwas völlig anderes, als wenn man Baucontainer aufstellt."  

Jürgen Liethen erklärt, was die Herausforderungen beim Aufbau sind

00:29 Min. Verfügbar bis 08.03.2027

Ein Mann beobachtet die Arbeiten ganz genau. Es ist Peter Buggenhout. Der renommierter belgischer Bildhauer und Erschaffer der Kunstwerke, die ab dem 8. März draußen und in zwei gläsernen Ausstellungsräumen zu sehen sind. Gespannt fiebert er mit, ob sein, zumindest physikalisch, größtes Werk am Ende tatsächlich steht. 

Der Künstler Peter Buggenhout steht im Skulpturenpark und macht lächelnd ein Foto von seinem Ausstellungsstück.

Der belgische Bildhauer Peter Buggenhout ist für den Aufbau extra nach Wuppertal gekommen

Das Werk: Ein Lkw-Trailer, den Buggenhout auf dem Weg zur Verschrottung nach Afrika abfing. Ergänzt durch Folien, alte Kunststoffe und Metallteile. Der 61-Jährige arbeitet viel mit Müll und Schrott. Er will sich aber nicht als Recycling-Künstler verstanden wissen. Ihm geht es nicht um einen moralischen Appell an die Wegwerfgesellschaft, sondern um die Geschichte, die so tief in den Materialien versunken ist, dass sie nicht mehr vollständig entschlüsselt werden kann. 

Infos zur Ausstellung von Peter Buggenhout

  • Ort: Skulpturenpark Waldfrieden, Hirschstraße 12, 42285 Wuppertal
  • Zeitraum: 8. März bis 10. August 2025
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11-18 Uhr
  • Preise: 13 Euro für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre frei
  • Weitere Infos auf der Webseite

Schrauben für die Kunst

Liethen hat im Laufe der Zeit einen Sinn für die Kunst entwickelt. Für die Kolosse aus Stein, Stahl oder Bronze. "Kunst ist immer Ansichtssache. Aber viele sind wirklich sehr schön. Und das hier", er überlegt einen Moment, "das hier wird auch gut aussehen, wenn es steht." Die Betonung liegt hier wohl auf dem Wenn. Die beiden Kranführer sind zwar ein eingespieltes Team und heben die kostbare Skulptur sicher um die kaum größeren Buchen herum. Aber dann geht es nicht weiter. Die Schrauben, mit denen das Werk im Boden verankert werden soll, passen nicht. 

Liethen seufzt. Schnell versucht er, andere Schrauben zu organisieren, fräst und schraubt wie verrückt mit seinem Team. Und dann steht sie tatsächlich, die Skulptur von Peter Buggenhout, genau so, wie der Künstler sich das vorgestellt hat. Aufregend groß zwischen den Bäumen und dank Liethen so sicher, dass Besucher staunen können, ohne Angst haben zu müssen, dass ihnen die zwölf Tonnen schwere Arbeit auf den Kopf fällt.

Über dieses Thema haben wir auch am 03.03.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.