Kleine Äste knacken bei jedem Schritt unter den Füßen, wenn Rainer Wald mal wieder im Schatten der Bäume umherwandert, den Boden dabei fest im Blick. Der 53-jährige Monheimer ist selbstständiger Handwerker. Seine wahre Leidenschaft aber sind Pilze. Schon als Kind hatte ihn sein Vater zum Pilzesuchen mitgenommen. Im Bergischen Land genauso wie in seiner Lieblingsregion, der Eifel. Inzwischen ist Wald ein gefragter Pilzsachverständiger.
Wann ist eine gute Zeit zum Pilzesammeln?
"Wenn die Leute im Sommer über das schlechte Wetter schimpfen, dann gehe ich in den Wald. Dann ist gutes Pilzwetter", sagt Wald. Er geht aber nicht, um Pilze zu sammeln. Er fotografiert sie lieber. "Das ist ein tolles Gefühl, wenn man eine schöne Gruppe Steinpilze stehen lassen kann. Und dann kommt man nach drei Tagen wieder, und sie sind groß geworden. Wieder ein paar Tage weiter sind sie schon alt. Das ist einfach schön zu beobachten." Die eine Pilzsaison gebe es aber eigentlich gar nicht. Wenn die Bedingungen passen, kommen die Pilze. So einfach sei das.
Was sind gute Bedingungen für Pilze?
00:53 Min.. Verfügbar bis 18.10.2025.
Essbar oder giftig? Das ist die Frage!
Es gibt tausende verschiedene Pilzarten. Rainer Wald kennt natürlich nicht alle, aber in heimischen Wäldern kann er im Vorbeigehen jeden Pilz sofort benennen, kann sagen, ob ein Pilz essbar ist oder eben nicht. Entsprechend leichtsinnig findet er Pilzfreunde, die sich einfach so die Körbe voll machen: "Es gibt zum Beispiel das Stockschwämmchen und den Gifthäuptling. Das sind Pilze, die auch Fachleute kaum auseinanderhalten können. Und da gibt es dann Leute, die jahrelang Stockschwämmchen sammeln und in die Pfanne hauen, ohne zu wissen, dass es den giftigen Zwilling gibt. Die haben dann bislang sehr viel Glück gehabt."
Anrufe bekommt Wald allerdings immer wieder von besorgten Eltern, deren Kinder auf der Wiese mal eben einen Pilz verspeist haben. Im Herbst ist das meist der Fall. Dann ärgert er sich auch über die "Horden, die in die Wälder einfallen und ohne Sinn und Verstand sammeln. Es gibt auch gewerbliche Sammeltrupps, die Restaurants beliefern. Das ist natürlich illegal. Dazu liegt die Sammelhöchstgrenze bei zwei Kilogramm. Aber wer kontrolliert das schon?", sagt Wald.
Wie sieht Rainer Wald den Hype um Pilze?
00:52 Min.. Verfügbar bis 18.10.2025.
Pilze sammeln gerne, aber bitte richtig!
Er wäre schon zufrieden, wenn die Leute die Pilze fachgerecht dem Boden entnehmen würden. Viele schneiden sie ab, er selbst dreht sie behutsam aus dem Boden. Beides geht, aber: "Wichtig ist, dass das Myzel möglichst nicht beschädigt wird." Das ist nämlich der eigentliche Pilz, der sich kaum sichtbar, fadenförmig im Boden oder im Holz der Bäume ausbreitet. Was der Mensch dann mitnimmt und isst, ist nur der Fruchtkörper eines viel größeren Organismus, den es laut Wald zu schützen gilt.
Rainer Wald zeigt, wie man einen Pilz richtig entnimmt
00:30 Min.. Verfügbar bis 18.10.2025.
Wald selbst käme nie auf die Idee, Pilze für sich zuzubereiten. "Wenn ich mal Pilze esse, dann eigentlich nur, wenn mich Leute dazu einladen", sagt er und schweift auch schon wieder ab mit seinem Blick auf den Waldboden.
Welche Pilze sind essbar, welche nicht?
In den Wäldern in NRW gibt es jede Menge Pilze zu entdecken. Hier eine Auswahl an Pilzsorten, die in den heimischen Wäldern zu finden sind. Manche sind essbar, andere sind hoch giftig. Hinweis: Niemals ohne ausgebildeten Experten Pilze sammeln gehen! Genießbare und ungenießbare Pilze sehen sich teilweise sehr ähnlich, aus diesem Grund ist auch auf Fotos für das Sammeln und Essen von Pilzen kein Verlass.
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Über dieses Thema haben wir auch im WDR-Fernsehen berichtet am 18.10.2023: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.