Mann mit Wanderstock in der einen Hand und einem braunen Korb in der anderen Hand läuft durch einen Nadelwald

Ran an die Pilze!

Mettmann | Unterwegs

Stand: 18.10.2023, 13:40 Uhr

Rainer Wald ist Pilzsachverständiger und verbringt fast jede freie Minute im Wald. Ob Pfifferling, Flockenstieliger, Hexenröhrling oder die Stinkende Lederkoralle. Er findet sie alle faszinierend.

Von Markus Gröters

Kleine Äste knacken bei jedem Schritt unter den Füßen, wenn Rainer Wald mal wieder im Schatten der Bäume umherwandert, den Boden dabei fest im Blick. Der 53-jährige Monheimer ist selbstständiger Handwerker. Seine wahre Leidenschaft aber sind Pilze. Schon als Kind hatte ihn sein Vater zum Pilzesuchen mitgenommen. Im Bergischen Land genauso wie in seiner Lieblingsregion, der Eifel. Inzwischen ist Wald ein gefragter Pilzsachverständiger.

Wann ist eine gute Zeit zum Pilzesammeln?

"Wenn die Leute im Sommer über das schlechte Wetter schimpfen, dann gehe ich in den Wald. Dann ist gutes Pilzwetter", sagt Wald. Er geht aber nicht, um Pilze zu sammeln. Er fotografiert sie lieber. "Das ist ein tolles Gefühl, wenn man eine schöne Gruppe Steinpilze stehen lassen kann. Und dann kommt man nach drei Tagen wieder, und sie sind groß geworden. Wieder ein paar Tage weiter sind sie schon alt. Das ist einfach schön zu beobachten." Die eine Pilzsaison gebe es aber eigentlich gar nicht. Wenn die Bedingungen passen, kommen die Pilze. So einfach sei das.

Was sind gute Bedingungen für Pilze?

00:53 Min. Verfügbar bis 18.10.2025

Essbar oder giftig? Das ist die Frage!

Es gibt tausende verschiedene Pilzarten. Rainer Wald kennt natürlich nicht alle, aber in heimischen Wäldern kann er im Vorbeigehen jeden Pilz sofort benennen, kann sagen, ob ein Pilz essbar ist oder eben nicht. Entsprechend leichtsinnig findet er Pilzfreunde, die sich einfach so die Körbe voll machen: "Es gibt zum Beispiel das Stockschwämmchen und den Gifthäuptling. Das sind Pilze, die auch Fachleute kaum auseinanderhalten können. Und da gibt es dann Leute, die jahrelang Stockschwämmchen sammeln und in die Pfanne hauen, ohne zu wissen, dass es den giftigen Zwilling gibt. Die haben dann bislang sehr viel Glück gehabt."

Anrufe bekommt Wald allerdings immer wieder von besorgten Eltern, deren Kinder auf der Wiese mal eben einen Pilz verspeist haben. Im Herbst ist das meist der Fall. Dann ärgert er sich auch über die "Horden, die in die Wälder einfallen und ohne Sinn und Verstand sammeln. Es gibt auch gewerbliche Sammeltrupps, die Restaurants beliefern. Das ist natürlich illegal. Dazu liegt die Sammelhöchstgrenze bei zwei Kilogramm. Aber wer kontrolliert das schon?", sagt Wald.

Wie sieht Rainer Wald den Hype um Pilze?

00:52 Min. Verfügbar bis 18.10.2025

Pilze sammeln gerne, aber bitte richtig!

Er wäre schon zufrieden, wenn die Leute die Pilze fachgerecht dem Boden entnehmen würden. Viele schneiden sie ab, er selbst dreht sie behutsam aus dem Boden. Beides geht, aber: "Wichtig ist, dass das Myzel möglichst nicht beschädigt wird." Das ist nämlich der eigentliche Pilz, der sich kaum sichtbar, fadenförmig im Boden oder im Holz der Bäume ausbreitet. Was der Mensch dann mitnimmt und isst, ist nur der Fruchtkörper eines viel größeren Organismus, den es laut Wald zu schützen gilt.

Rainer Wald zeigt, wie man einen Pilz richtig entnimmt

00:30 Min. Verfügbar bis 18.10.2025

Wald selbst käme nie auf die Idee, Pilze für sich zuzubereiten. "Wenn ich mal Pilze esse, dann eigentlich nur, wenn mich Leute dazu einladen", sagt er und schweift auch schon wieder ab mit seinem Blick auf den Waldboden.

Welche Pilze sind essbar, welche nicht?

In den Wäldern in NRW gibt es jede Menge Pilze zu entdecken. Hier eine Auswahl an Pilzsorten, die in den heimischen Wäldern zu finden sind. Manche sind essbar, andere sind hoch giftig. Hinweis: Niemals ohne ausgebildeten Experten Pilze sammeln gehen! Genießbare und ungenießbare Pilze sehen sich teilweise sehr ähnlich, aus diesem Grund ist auch auf Fotos für das Sammeln und Essen von Pilzen kein Verlass.

Foto von drei weißen Pilzen im Wald

Weil er Ähnlichkeit mit einer umgedrehten bauchigen Flasche hat, heißt dieser Pilz Flaschen-Stäubling. Er wird in der Regel zwischen sieben und acht Zentimeter groß. Je jünger die Pilze sind, umso heller ist die Farbe. Ältere Flaschen-Stäublinge haben eine braungelbliche Farbe.

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Weil er Ähnlichkeit mit einer umgedrehten bauchigen Flasche hat, heißt dieser Pilz Flaschen-Stäubling. Er wird in der Regel zwischen sieben und acht Zentimeter groß. Je jünger die Pilze sind, umso heller ist die Farbe. Ältere Flaschen-Stäublinge haben eine braungelbliche Farbe.

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Wie ihr Name schon sagt, hat die stinkende Lederkoralle von der Form her große Ähnlichkeit mit den Korallen, die man aus dem Meer kennt. Der Pilz verströmt außerdem einen unangenehmen Geruch. Der Gestank soll an alten Kohl oder auch fauligen Käse erinnern. Das Pilzfleisch ist ledrig und eher zäh. Sie ist nicht zum Verzehr geeignet.

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Die Stinkmorchel wächst aus einem weißen, eiförmigen Gebilde heraus, das Hexenei genannt wird. Wie der Name Stinkmorchel schon verrät, sondert auch dieser Pilz einen unangenehmen Geruch ab: Wenn er ausgewachsen ist, stinkt er nach Aas. Im Volksmund wird er gern als Leichenfinger bezeichnet. Zum Verzehr eignet er sich nur, solange er sich noch im Stadium des Hexeneis befindet.

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Der Pfifferling ist ein bekannter und beliebter heimischer Speisepilz. Pfifferlinge sind zum Beispiel reich an Eisen, Folsäure und Vitamin D. Da sie zu 90 Prozent aus Wasser bestehen, sind sie sehr kalorienarm.

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Dieser Pilz nennt sich Safranschirmling. Er ist essbar. Am besten schmeckt er, wenn man ihn brät und vorher zum Beispiel paniert. Aber Vorsicht: Der Pilz hat einen giftigen Doppelgänger, den Garten-Riesenschirmpilz.

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"König der Pilze" - so wird der Steinpilz gerne genannt. Dementsprechend beliebt ist der edle Pilz aus dem Wald. Auch Steinpilze enthalten viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Aber auch beim Steinpilz herrscht Verwechslungsgefahr. Der Gallenröhrling sieht dem Steinpilz sehr ähnlich. Er ist zwar nicht giftig, gilt aber als ungenießbar.

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Dieser Pilz gehört zu den Scheidenstreiflingen. Diese gibt es in verschiedenen Farben. Sie gelten als essbar, dürfen allerdings nicht roh gegessen werden, dann sind sie giftig. Der Geschmack wird als mild und nussig beschrieben.

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Über dieses Thema haben wir auch im WDR-Fernsehen berichtet am 18.10.2023: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.