Ninja-Training in Simmerath

00:17 Min. Verfügbar bis 22.09.2026

Die erste Ninja-Halle in der Eifel: Ein Ort zum Schwingen und Anfeuern

Städteregion Aachen | Unterwegs

Stand: 22.09.2024, 16:45 Uhr

Schwingen und Hangeln wie Tarzan: Das können Besucher in der ersten Ninja-Halle in der Eifel in Simmerath. Was es mit der Trendsportart auf sich hat und wie viel sie mit den echten Ninjas zu tun hat.

Von Sabine Rieck

"Es erinnert ein wenig an die Fortbewegung eines Affen", sagt Robin Wollgarten, springt von einer Turnmatte hoch und greift mit beiden Händen nach der sogenannten "Monkey Bar". Hier hängen einzelne Stangen in etwa zwei Metern Höhe. Der 27-Jährige hangelt sich mit seinen Händen von Stange zu Stange. Seine Beine baumeln in der Luft. Wollgarten turnt hier nicht als Gast - ihm gehört die Ninja-Halle im Eifelort Simmerath. Jahrelang fuhren er und sein Cousin Tobias Wollgarten für ihr gemeinsames Hobby quer durch NRW. Dann dachten sich die beiden ausgebildeten Dachdecker und Schreiner: Warum eröffnen wir nicht selbst eine Ninja-Halle?

Tobias Wollgarten steht an einer Matte in der Ninja-Halle.

Tobias Wollgarten hat die erste Ninja-Halle in der Eifel eröffnet

Der Ninja-Sport kommt ursprünglich aus Japan. Eine nationale Fernsehsendung machte die Hindernissportart vor einigen Jahren über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Fernsehsender weltweit griffen die Idee auf. So entstand die Trendsportart, bei der es vor allem um Hangeln, Springen und Greifen geht. Dabei haben die Namensgeber der Sportart, die echten Ninjas aus Japan, wenig mit dem Klischee der kämpfenden Schattenkrieger gemein. Eigentlich war die Aufgabe der Ninjas im Mittelalter hauptsächlich Spionage, heißt es von der Japan National Tourism Organization.

Kreativer Eigenbau

Historische Korrektheit hin oder her: Robin und Tobias Wollgarten reizt der Sport, weil sie immer wieder an ihre Grenzen gehen müssen. "Für mich ein absoluter Ausgleich und geiler Sport", sagt der 27-jährige Tobias Wollgarten, "weil er vor allem Ausdauer und Beweglichkeit fördert."

Eine junge Frau hangelt sich durch einen Ninja-Parcours

Rebecca Titz hangelt sich gekonnt durch die Halle

Die Halle in Simmerath war schnell gefunden. Es folgte die genaue Planung der Hindernisse. "Wir haben geguckt, wie groß die Halle ist, und überlegt, was wir für Materialien zur Verfügung haben. Am Ende holt man sich ein Blatt Papier, setzt sich hin, plant und fängt an zu bauen." Daraus entstand eine 200 Quadratmeter große Fläche voller Hindernisse und Sportgeräte. Das Angebot von Hallen in NRW wird dabei immer größer. Andere Angebote der Trendsportart gibt es unter anderem in Krefeld, Köln, Duisburg, Münster, Rhede oder Troisdorf.

Der Sport verbindet

Mit viel Muskelkraft, Geschick und dem Schwung des eigenen Körpers überwindet Ninja-Sportlerin Rebecca Titz gekonnt den Parcours. Ihre Beine dürfen dabei nicht den Boden berühren. Titz gefällt vor allem der Nervenkitzel: "Wenn ich von Hindernis zu Hindernis greife, fliege ich teilweise durch die Luft", beschreibt sie, "außerdem mag ich es, dass man sich in der Gemeinschaft gegenseitig unterstützt." Das merkt auch Michelle van Zandvoort. Die 23-Jährige ist Anfängerin und erst zum vierten Mal in der Halle. Heute will sie es schaffen, eine Treppe in zwei Metern Höhe hochzuklettern. Die Gruppe feuert sie kräftig an.

Michelle van Zantvoort versucht sich an der Treppe

00:26 Min. Verfügbar bis 22.09.2026

"Es ist total interessant. Ich komme vom Turnen, hier probiere ich ständig neue Sachen aus und treffe immer neue Leute", sagt sie. Das Ninja-Fieber hat sie gepackt. Nach etwa drei Versuchen hat sie auch die Treppe geschafft. Das könnte Muskelkater geben. "Anfänger schaffen es durch den Muskelkater meist nur zwei bis drei Mal pro Woche zum Training, aber dann stellen sich schnell die Erfolge ein", sagt Hallen-Chef Robin Wollgarten.

Damit regelmäßig neue Herausforderungen gibt, verändern die beiden Cousins die Strecken alle paar Wochen. Ein Anreiz soll auch sein, dass die Halle rund um die Uhr für Mitglieder geöffnet ist. Die Cousins wollen den Sport in NRW noch bekannter machen. "Wir würden gerne eigene Meilensteine setzen, vielleicht auch Wettkämpfe und Veranstaltungen in der Region ausrichten", erzählen sie.

Über dieses Thema haben wir auch am 31.07.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Aachen, 19.30 Uhr.