Eine kleine Holzbank am Rursee in der Eifel: Daniel Suschko aus Münster genießt den Ausblick, nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Dann setzt er seinen 30 Kilo schweren Rucksack wieder auf, geht weiter. Es ist ein besonderes Abenteuer, das der 20-Jährige wagt. Er will zu Fuß um die Welt.
Am 16. Juli ist er in seiner Heimatstadt Münster gestartet. Sein Ziel: In 15 bis 20 Jahren die Erde umrunden, bis zu 100.000 Kilometer absolvieren. Bei 20 Jahren sind das pro Tag etwa 14 Kilometer. "Ich will möglichst viele Länder sehen, verschiedene Kulturen kennenlernen. Davon habe ich schon als Kind geträumt", erzählt er. Zu Fuß gehe das am besten. "So kann ich die Welt in all ihren Details entdecken, statt im Zug oder im Flugzeug an ihr vorbeizurauschen."
An welchen Gegenständen hängt Suschko besonders?
00:28 Min.. Verfügbar bis 30.08.2025.
Bis zuletzt hat Suschko als Barkeeper in einem Münsteraner Lokal gearbeitet. Den Job hat er aufgegeben, seine kleine Wohnung gekündigt. Stattdessen ist er nun allein unterwegs. Mit dabei hat er lediglich seinen XXL-Rucksack samt Wasserfilter, Zelt und einer Ukulele. "Um mich zu beschäftigen, falls ich mal etwas anderes machen möchte als die Natur zu genießen."
Münsteraner will zu Fuß um die Welt: "Der Weg ist das Ziel"
Der 20-Jährige ist sogar mit einem portablen Satelliten-Kommunikationsgerät ausgestattet. Damit kann er ein Signal als Lebenszeichen an seine Eltern schicken oder einen Notruf absetzen, falls er mal keinen Handyempfang hat. "Ich habe viel gelesen, bin gut vorbereitet. Um meine Kondition zu verbessern, war ich einige Wochen in den Alpen wandern. Der Weg ist das Ziel."
Fühlt sich Daniel Suschko manchmal einsam?
00:29 Min.. Verfügbar bis 30.08.2025.
Etwa 400 Kilometer hat er bislang geschafft. Mittlerweile ist er in Belgien angekommen. An der Küste entlang möchte er nun weiter Richtung Spanien laufen. "Den Winter will ich in Gibraltar verbringen. Dort plane ich, zwei Monate zu arbeiten, um mein Lebensabenteuer weiter finanzieren zu können." Im Frühjahr soll es dann Richtung Italien weitergehen.
Größte Herausforderungen: Übernachtung und Essen
Ein wichtiger Punkt, um den er sich während seiner Reise kümmern muss, sind die Übernachtungsplätze. Mittels einer App findet er Menschen, die ihm für eine Nacht kostenlos eine Schlafmöglichkeit zur Verfügung stellen. Auch dies sei eine Möglichkeit für ihn, so kostengünstig wie möglich zu reisen. "Ansonsten schlafe ich halt in meinem Zelt. Mit meiner Ausrüstung bin ich autark."
Falls er keinen Schlafplatz findet, nimmt Daniel das Zelt
Was ihm am meisten fehlt? "Gutes Essen", sagt er und lacht. Tausend Kalorien verbrauche er täglich bei seinen mehrstündigen Wander-Etappen. "Das Essen beim Fernwandern muss möglichst satt machen, viele Kohlenhydrate haben. Gleichzeitig sollte die Nahrung möglichst wenig Platz und Gewicht einnehmen." Zuhause habe er in der Regel mit 30 Gewürzen gekocht. "Auf meiner Reise habe ich aber nur das Nötigste dabei."
"Ich möchte ein selbstbestimmtes Leben führen"
Der junge Mann aus Münster erfüllt sich seinen Traum und lässt sich auf ein ungewisses Abenteuer ein. "Natürlich denke ich oft an meine Familie und Freunde, aber Heimweh habe ich nicht. Das Wandern macht mich glücklich. Ich möchte ein selbstbestimmtes Leben führen. Was in 20 Jahren mal ist, darüber mache ich mir aktuell nur wenige Gedanken."
Netter Zeitvertreib: Ukulele spielen
Trotz Schmerzen in den Füßen hat Daniel die ersten Wochen seiner Reise gut gemeistert. Auf seiner Instagram-Seite "wander_mit_mir_um_die_welt" berichtet er regelmäßig von seinen Erlebnissen. Vermutlich bis zu 20 Jahre wird er für seine geplante Route benötigen. Druck macht er sich nicht. "Ich nehme mir so viel Zeit, wie es braucht. Ich freue mich einfach darauf, viele schöne Orte auf der ganzen Welt zu sehen."
Über das Thema haben wir am 14.08.2022 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.