Wilde Rettungsaktion: Als Wasserbüffel auf der A3 unterwegs waren

Leverkusen | Unterwegs

Stand: 08.01.2025, 13:02 Uhr

2018 legen fünf Wasserbüffel stundenlang die A3 bei Leverkusen lahm und halten die Polizei in Atem. Über eine wilde Nacht auf der Autobahn und warum am Ende sogar ein Kran her muss. Die Geschichte hinter dem Foto.

Von Katharina Hollstein

Mai 2018. Später Abend auf der A3 bei Leverkusen. Der Verkehr rollt vor sich hin. Noch deutet nichts darauf hin, dass hier gleich alles still steht. Doch plötzlich steht mitten auf der Fahrbahn eine Herde Wasserbüffel. Ein Bulle, zwei Kühe, zwei Kälber. Was folgt, ist eine stundenlange Vollsperrung der Autobahn zwischen dem Dreieck Langenfeld und dem Kreuz Leverkusen. Bis in den Berufsverkehr am nächsten Morgen hinein. Die ganze Nacht hindurch müssen die Autofahrer warten. Denn die Büffel einzufangen, erweist sich als echte Herausforderung.

So wurden die Wasserbüffel von der Autobahn gerettet 00:51 Min. Verfügbar bis 08.01.2027

Wasserbüffel stammen ursprünglich aus Asien. Doch auch in NRW sieht man die bis zu 550 Kilogramm schweren Tiere inzwischen längst nicht mehr nur im Zoo. In der Landwirtschaft wird aus ihrer Milch zum Beispiel Mozzarella hergestellt. Außerdem sind die Tiere Teil von mehreren Naturschutzprojekten und funktionieren dort sozusagen als Landschaftspfleger. Sie halten das Gras kurz, sodass Platz für seltene Pflanzen und Tiere ist. Aus so einem vom NABU betreuten Projekt stammten auch die Büffel in Leverkusen.

Die Herde auf der A3 entwischte von einer Wiese an der Wupper. Ein umgestürzter Baum hatte den Zaun der Weide eingedrückt. Von dort aus bahnten sich die Rinder ihren Weg bis auf die Autobahn.

Leverkusen: Als Büffel über eine Betonwand springen

Sie von dort wieder weg zu bekommen, gestaltete sich schwieriger als gedacht. Der Polizei gelingt es nicht, die Büffel ohne Weiteres einzufangen. Sobald die Beamten sich ihnen nähern, flüchtet die Herde. Dabei überspringen die erwachsenen Tiere laut Polizei sogar eine etwa 1,10 Meter hohe Betonwand. In der Folge muss die Autobahn auch in der Gegenrichtung gesperrt werden.

Experten des Kölner Zoos helfen am Ende aus. Sie schießen Betäubungspfeile auf die Tiere. Doch trotz mehrerer Treffer dauert es noch fast zwei Stunden, bis alle Büffel eingeschlafen sind.

Kran muss Büffel bergen

Nach dem Einschlafen hieven Mitarbeitende von Zoo und Feuerwehr drei der betäubten Büffel in einen Pferdetransporter. Doch der Bulle hat sich beim Einschlafen zwischen einem Lkw und der Leitplanke verkeilt. Für ihn und eine der Kühe muss ein Kran anrücken und die Tiere auf einen Anhänger heben.

Nach rund acht Stunden sind die Wasserbüffel in Sicherheit. Verletzt wurde niemand. Glück im Unglück für Theo Pagel, Direktor des Kölner Zoos: "Da ist eine Engstelle gewesen, man konnte kaum ausweichen. Da haben wir alle sehr viel Glück gehabt."