Das metallene Tor öffnet sich für die acht Teilnehmer der XX-treme Tour. Ausgestattet mit Schutzhelm und Stirnlampe geht es für sie jetzt in den Berg. Auf sie warten unterirdische Seen, enge Gänge oder versteinerte Lebewesen. Denn vor rund 400 Millionen Jahren war an dieser Stelle im südlichen Ruhrgebiet ein tropisches Meer. Übrig geblieben sind Versteinerungen der Korallenriffe, von den tropischen Temperaturen fehlt jedoch jede Spur. Durchschnittlich 10 Grad Celsius im Sommer wie im Winter sind es in der Höhle. Licht kommt vor allem durch die Stirnlampen, die die Besucher dabei haben.
Grenzerfahrung mit Belohnung
"Helft euch gegenseitig, auch wenn ihr die Person hinter euch nicht kennt", sagt Alessia eine der beiden Höhlenführer auf der Tour. Wer in die Höhle kommt, ist automatisch per Du. Und schon verschwindet Samuel der zweite Höhlenführer zwischen engen Kanälen. Gute zweieinhalb Stunden kriechen und klettern die Teilnehmer durch enge Gänge und Röhren. Zum Teil in völliger Dunkelheit und Stille. Eine Grenzerfahrung sowohl körperlich, als auch mental. Wer Platzangst hat, für den ist diese Tour nichts. Oft wird es so eng, dass man sich nur mit Mühe vorwärts schieben kann.
Doch auf diese Weise die Höhle zu erkunden, macht es zu einem ganz besonderen Erlebnis. Dreckig und erschöpft aber auch stolz, ist das Fazit am Ende der Tour.
Aufgrund ihres Mikroklimas wirkt sich die Kluterthöhle auch positiv auf die Gesundheit aus. Sie gilt sogar als längstes Behandlungszimmer der Welt. Seit Ende des zweiten Weltkrieges wird die Höhle auch zur Linderung von Atemwegserkrankungen und Allergien genutzt. Mit rund 98 Prozent Luftfeuchtigkeit ist die Luft nahezu gesättigt. Natürlich Aerosole, feinste Nebeltröpfchen wirken wohltuend und krampflösend. Seit Mai 2021 besuchen auch Post- und Long-Covid-Patienten der Klinik Königsfeld die Höhle.
Seit 2019 ist das das gesamte Kluterthöhlensystem als Nationales Naturmonument unter Schutz gestellt. Besucher erhalten im angegliederten Infozentrum des GeoPark Ruhrgebiet e.V. noch mehr Informationen rund um das Thema Fossilien, Korallen und die Entstehung der Kluterthöhle.
Über dieses Thema berichteten wir auch im WDR Fernsehen in der WDR Lokalzeit Bergisches Land am 28.06.2023 ab 19:30 Uhr.