Timon Bornhalm auf Tour mit seinem Campervan
00:26 Min.. Verfügbar bis 21.02.2027.
Eigener Camper mit 16? Schüler aus Iserlohn zeigt, wie es geht
Stand: 21.02.2025, 16:54 Uhr
Den Autoführerschein hat Timon Bornhalm noch nicht. Trotzdem macht der 16-Jährige seit einem Jahr mit seinem selbst gebauten Campervan die Straßen unsicher, und das völlig legal. Wie ist das möglich?
Von Anke Bösenberg
Timon Bornhalm sitzt hinter dem Steuer seines Campervans. Entspannt lenkt er mit einer Hand das Auto. Es wirkt so, als hätte er schon seit vielen Jahren den Führerschein. Dabei ist Timon erst 16 Jahre alt. Unter der Haube seines Wohnmobils versteckt sich ein kleines Mopedauto. Ein Mini-Campervan Marke Eigenbau. Das Autofahren hat ihm sein Vater beigebracht.
Timon Bornhalm über das Gefühl, am Steuer des Vans zu sitzen
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Ab 15 Jahren ist es erlaubt, ein Mopedauto - offiziell heißt es Leichtkraftfahrzeug - zu fahren. Dafür reicht in Europa der Führerschein der Klasse AM. Die Autos fahren maximal Tempo 45 und benötigen ein Versicherungskennzeichen. Immer mehr Hersteller kommen auf den Markt, Kostenpunkt: zwischen 10.000 und 20.000 Euro. In Deutschland waren 2023 nach Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungsgesellschaft rund 32.000 solcher Micro-Cars zugelassen.
Mini-Campervan entpuppt sich als Raumwunder
Timons Mopedauto sticht aus der Masse heraus. Zusammen mit seinem Vater baute er das kleine Auto zu einem Campervan um. Zwei Monate verbrachten sie jede freie Minute in der Garage. 130 Stunden Arbeit. Hinten gibt es nun eine kleine Sitzecke mit Kochnische und Stauraum. Auf dem Dach ist ein aufklappbares Dachzelt montiert, in dem zwei Personen schlafen können. In einem Anhänger ist der Rest verstaut, ein Campingtisch und zwei Stühle.
Auf das Ergebnis ist Timon stolz. "Vorher war hier gar nichts drin, nur ein leerer Boden. Es ist schon cool zu sehen, was daraus geworden ist", sagt der 16-Jährige. "Aus dem Auto ist ein richtiges Hobby geworden."
So schnell verwandelt sich der Van in einen Schlafplatz
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Für Timon bedeutet der Campervan vor allem Unabhängigkeit. Er lebt in einem kleinen Dorf bei Iserlohn, die Schule ist zehn Kilometer entfernt. Mit seinem Mopedauto ist er weder auf den ÖPNV, noch auf seine Eltern angewiesen. "Auch ein paar meiner Freunde haben so ein Auto. Es macht viel Spaß, auch mal mit drei oder vier Autos rumzufahren", sagt Timon und lacht.
Mit dem Hingucker auf großer Reise
Der Schüler biegt auf einer Landstraße auf einen Feldweg ab. Er ist auf der Suche nach einer Stelle, wo er seinen Campervan aufbauen kann. Wenn er mit seinem umgebauten Mopedauto unterwegs ist, sind ihm interessierte Blicke sicher. Viele Menschen würden stehen bleiben. Das Feedback sei immer toll, sagt Timon. Manche seien im ersten Moment aber vor allem überrascht.
So auch Mitarbeiter des Zolls. Bei einer Kontrolle konnten sie zunächst nicht glauben, dass er tatsächlich eine Fahrerlaubnis für seinen Campervan hat. "Die haben erstmal ein bisschen geguckt und mich nach dem Führerschein gefragt. Doch als alles klar war, fanden sie es auch cool und ich durfte weiterfahren", erinnert sich Timon.

Wenn Timon Bornhalm mit seinem Camper unterwegs ist, übernachtet er oben auf dem Dach in einem Zelt
Schon 20.000 Kilometer ist der 16-Jährige mit seinem Campervan gefahren. Bisher eher kürzere Strecken. Mal zum Edersee in Hessen oder Freunde im nächsten Dorf besuchen. In den Sommerferien steht die erste richtig große Tour an. Mit einem Freund geht es nach Spanien. 1500 Kilometer mit Tempo 45. Fünf Tage planen sie für die Fahrt ein, inklusive mehreren Zwischenstopps. Denn zwei Dinge hat der Campervan nicht: eine Toilette und eine Dusche.
Über dieses Thema berichten wir auch am 21.02.2025 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.