Die Schwestern Tessa Cramer-Biermann (links) und Sissi Figura (rechts) vor dem Autohaus.

Autohaus für Frauen: Zwei Duisburger Schwestern räumen mit Vorurteilen auf

Duisburg | Unterwegs

Stand: 11.02.2025, 13:02 Uhr

Tessa Cramer-Biermann und ihre Schwester Sissi Figura leiten zusammen ein Autohaus in Duisburg. Die beiden wollen einen Ort schaffen, an dem sich vor allem Kundinnen wohlfühlen. Ein Autohaus von Frauen für Frauen. Was es damit auf sich hat und warum es sowas überhaupt braucht.

Von Yunus Gündüz, (Text) und Christian Zimmer (Multimedia)

Auf den ersten Blick wirkt das Autohaus wie jedes andere auch. Vor und in der Werkstatt stehen mehrere Autos, es riecht nach Öl und Lack. Im Verkaufsraum gibt es mehrere Tische mit Stühlen. Doch beim genaueren Hinsehen fällt eine große Spielecke auf. Ein Puppenhaus, Bücher und Spielzeugautos liegen auf dem Boden. Auch eine Möglichkeit zum Stillen und Wickeln ist vorhanden.

Tessa Cramer-Biermann und ihre Schwester Sissi Figura haben das Autohaus ihres Vaters zu einem familienfreundlichen Betrieb umgestaltet. Beide arbeiten im Verkauf, Sissi Figura macht zusätzlich eine Ausbildung als Mechatronikerin. Sie wollen vor allem Frauen ansprechen und ihnen ein gutes Gefühl geben. "Ich habe schon in anderen Autohäusern gearbeitet, da wird die Zielgruppe Frau komplett außer Acht gelassen", sagt Cramer-Biermann. "Wenn ich beim Verkaufsgespräch die Frauen direkt anspreche und ins Gespräch integriere, dann sind sie erstmal baff."

Dieses Element beinhaltet Daten von Facebook. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Zu Jahresbeginn 2024 waren in NRW laut Statistischem Landesamt insgesamt 10,6 Millionen Pkw für den Straßenverkehr zugelassen. Entscheidet man sich für einen Kauf oder steht eine Reparatur an, führt der Weg häufig zu einem der 36.170 Kfz-Betriebe in Deutschland. Doch viele Frauen fühlen sich unwohl, sagt Cramer-Biermann. "Die Erfahrungen sind oft, dass sich Frauen nicht ernst genommen fühlen." Die 30-Jährige will Beratungsgespräche auf Augenhöhe führen. Dumme Fragen gibt es hier nicht.

Bei einer Kundin gibt es gerade ein Problem mit der Ölleuchte. Bei den Schwestern fühlt sie sich gut aufgehoben. "In einem anderen Autohaus oder bei Männern hätte ich mich nicht so wohlgefühlt. Da kommt man so klischeehaft rein als blonde Frau und sagt: 'Bei mir leuchtet 'ne Lampe.' Dann wird man oft belächelt", sagt Kundin Aline. "Hier wird man ernst genommen und das ist schön."

Über dieses Thema haben wir auch am 27.11.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Duisburg, 19.30 Uhr.