Als freiwillige Helferin auf dem Bauernhof: Was macht ein "Wwoofer"?
Stand: 14.10.2024, 07:37 Uhr
Raus aus der Stadt, freiwillig anpacken und gleichzeitig etwas über nachhaltige Landwirtschaft lernen: Das verspricht der Verein "WWOOF". Studentin Elena Kropp aus Bochum hat es in Ostwestfalen ausprobiert. Wie sieht ihr Fazit aus?
Elena Kropp füllt den Futtereimer für die Schafe. In einen anderen noch reichlich Wasser. Beides trägt sie in den kleinen Stall des Gnadenhofs in Steinhagen bei Gütersloh. Es ist nicht der Hof ihrer Familie. Die Studentin kommt nicht mal aus Ostwestfalen, sondern aus Bochum. Sie ist weder angestellt, noch Ehrenamtlerin. Sie ist eine sogenannte "Wwooferin" und hilft für ein paar Tage freiwillig auf dem Hof aus.
Warum Elena Kropp freiwillig auf einem Bauernhof aushilft
00:21 Min.. Verfügbar bis 14.10.2026.
Was ist "WWOOF"?
Vermittelt wird der Aufenthalt von Elena Kropp über WWOOF. Das steht für "World-Wide Opportunities on Organic Farms" und bedeutet auf Deutsch etwa "Weltweite Chancen auf Biobetrieben". Der 1971 in London gegründete Verein vernetzt seine Mitglieder in mittlerweile mehr als 130 Ländern mit ökologischen Bauernhöfen und landwirtschaftlichen Projekten. In NRW gibt es 46 Gastgeberhöfe, weltweit sind es mehr als 12.000.
Der Hof, auf dem Elena Kropp aushilft, gehört Nina Henning. Henning hat sich neben die Studentin gekniet und streichelt mit ihr eines der Schafe neben dem Stall. "Oskar wurde als Lamm von seiner Mutter nicht angenommen. Solche Tiere wären anderswo 'entsorgt' worden", erklärt Henning Kropp. Sie hatte schon zahlreiche "Wwoofer" zu Gast. "Es waren immer junge Menschen, meistens Studierende aus der Stadt", sagt die Gnadenhof-Besitzerin. "Eine kam hier an und hat nach dem Check-In gleich die Schuhe ausgezogen. Danach war sie das ganze Wochenende barfuß unterwegs."
Raus in die Natur
Für ihre freiwillige Arbeit auf den Höfen erhalten die "Wwoofer" im Gegenzug Essen und Unterkunft gestellt. Sie helfen aber nicht nur auf dem Feld, sondern lernen auch mehr über ökologische Landwirtschaft, Selbstversorgung und nachhaltige Lebensweisen. Die "Wwoofer" sind dabei nicht verpflichtet, bestimmte Aufgaben auf dem Hof zu erfüllen. Trotzdem hat Henning bislang immer gute Erfahrungen gemacht: "Meistens kommen die Leute hierhin, um auch etwas anzupacken."
Welche Erfahrungen Nina Henning beim "Wwoofen" bisher gemacht hat
00:37 Min.. Verfügbar bis 14.10.2026.
Nachdem Studentin Elena Kropp die Schafe und Hühner gefüttert und ihre Ställe ausgemistet hat, setzt sie sich auf eine Bank in die Sonne und streichelt eine rotbraune Katze. Der Aufenthalt auf dem Hof in Steinhagen hat sich aus ihrer Sicht in jedem Fall gelohnt. "Ich lerne ja nicht nur den Hof und die Arbeit kennen, sondern auch die Menschen dahinter. Das finde ich sehr schön, so in das Leben von jemand anderem einzutauchen."
30 Euro zahlt sie im Jahr für ihre Mitgliedschaft bei WWOOF. Der Jahresbeitrag ist allerdings von Land zu Land unterschiedlich. Wenn es nach der Studentin geht, werden die drei Tage in Steinhagen nicht ihre letzte Station als "Wwooferin" sein. Sie hat sich schon vorgenommen, erneut einige Tage auf einem Hof zu verbringen. Ob es wieder bei Schaf Oskar auf dem Hof von Nina Henning sein wird, weiß sie aber noch nicht.
Über dieses Thema haben wir auch am 15.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.