
Spargelzeit in NRW: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Stand: 02.04.2025, 11:56 Uhr
Königsgemüse, weißes Gold, essbares Elfenbein: Spargel hat zahlreiche Namen. Die Stangen kommen bei vielen Deutschen auf den Tisch. Doch wann kann man ihn eigentlich essen? Wie wird er geerntet und welche Unterschiede gibt es? Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten.
Von Hanna Makowka
Es gibt unzählige Varianten, um weißen oder grünen Spargel zuzubereiten: als Suppe, auf dem Pfannkuchen, im Salat, vom Grill oder einfach gekocht. Die Stangen sind in NRW ein echtes Traditionsgemüse. Pro Kopf essen die Deutschen laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung rund 1,4 Kilogramm Spargel im Jahr - den Großteil davon während der Saison. Für einige gehört Spargel aber auch das ganze Jahr über auf den Tisch.
Aber wann ist eigentlich Spargelsaison? Und wie regional ist Spargel? Was ist der Unterschied zwischen grünem und weißem Spargel und seit wann essen wir das Gemüse überhaupt?
Wann ist Spargelsaison?
Der Beginn der Spargelsaison ist nicht an einem bestimmten Datum, sondern hängt von den Temperaturen im Frühjahr ab. Meistens geht die Saison aber Mitte April los. Denn dann ist es für den Spargel warm genug, um zu wachsen.
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Das Ende ist im Gegensatz zum Beginn genau festgelegt: Am 24. Juni wird zum letzten Mal Spargel gestochen. Denn am sogenannten Johannistag endet traditionell die Spargelsaison. Dadurch haben die Pflanzen genug Zeit, um sich vor dem ersten Frost zu erholen. Denn das Gemüse kann etwa zehn Jahre lang geerntet werden.
Was ist der Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel?
Grundsätzlich handelt es sich bei grünem und weißem Spargel um die gleiche Pflanze. Die Farbe und der Geschmack des Gemüses hängen nur davon ab, wie es angebaut wird. Die weißen Spargelstangen werden in Erddämmen angepflanzt, in denen das Gemüse unter der Oberfläche reift. Der Spargel muss gestochen, also geerntet werden, sobald er die Erde durchbricht.

So sehen die verschiedenen Spargelsorten aus
Weißer Spargel ist im Geschmack eher mild. Der Grüne dagegen ist herzhafter und würziger, aber auch bissfester. Er wächst - anders als die weißen Stangen - über der Erde. Durch das Sonnenlicht bildet der Spargel Chlorophyll und bekommt so seine grüne Farbe. Es gibt übrigens auch violetten Spargel. Diese Variante des grünen Spargels ist bei uns vergleichsweise selten und schmeckt leicht süßlich.
Wo in NRW wird Spargel angebaut?
In Nordrhein-Westfalen sind vor allem im Flachland die Böden sandig - und da wächst der Spargel am besten. Angepflanzt wird das Gemüse im Westen vom Niederrhein bis ins Vorgebirge zwischen Köln und Bonn. Das Anbaugebiet zieht sich dann über Westfalen-Lippe bis ins östliche Münsterland und erstreckt sich zwischen Rhein und Weser.
In NRW gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 insgesamt 264 Betriebe, die Spargel anbauen. Viele Spargelhöfe haben sich zur Spargelstraße NRW zusammengeschlossen. Diese Route verbindet über 140 Spargelhöfe und lädt Besucher ein, den regionalen Spargel und seine kulinarische Vielfalt zu entdecken. Spargel aus der Region schmeckt auch so gut, weil die Stangen möglichst frisch gegessen werden müssen.
So erkennst du, ob der Spargel frisch ist
Frischen Spargel erkennt man an einigen Merkmalen, die bei weißem und grünem Spargel ähnlich sind:
- Die Stangen sollten fest und knackig sein
- Die Köpfe des Spargels sollten geschlossen sein und nicht ausgetrocknet wirken
- Die Schale sollte glänzend und glatt sein
- Die Enden sollten nicht ausgetrocknet sein, es sollte Saft austreten, wenn die Schnittfläche eingeritzt wird
- Die Stangen sollten quietschen, wenn sie aneinander gerieben werden
Im Kühlschrank halten sich die Stangen im kältesten Fach ein bis drei Tage. Idealerweise sollten sie in ein feuchtes Tuch eingewickelt werden.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 in Nordrhein-Westfalen laut Statistischem Bundesamt knapp 19.000 Tonnen Spargel geerntet. Mehr wird in Deutschland nur in Brandenburg und Niedersachsen angebaut. Weltweit betrachtet ist China mit großem Abstand unangefochtener Meister der Spargel-Ernte.
Wie wird Spargel geerntet?
Spargel wird in der Regel von Hand geerntet. Mit speziellen Werkzeugen, darunter ein Spargelstecher und eine Kelle, geht es für die Arbeiter aufs Feld. Sobald der Erddamm kleine Risse zeigt oder die Spitze des Spargels schon sichtbar ist, wird der weiße Spargel gestochen.
Dafür wird die Erde rund um das Gemüse beiseite geschoben. Mit dem Spargelstecher müssen die Erntehelfer unter die Pflanze stechen, die Spargelstange hochdrücken und sie dann einsammeln. Anschließend kommt die Kelle zum Einsatz: Mit ihr wird das Loch wieder verschlossen und die nächste Stange freigelegt. In der Saison wird täglich geerntet, weil die Stangen bei optimalen Bedingungen mehrere Zentimeter am Tag wachsen können.
- Zum Beitrag: So hart ist der Job eines Spargelstechers
Grüner Spargel wird ähnlich geerntet, allerdings müssen die Stangen hier nicht noch ausgegraben werden, weil er über der Erde wächst. Deshalb ist die Ernte von grünem Spargel weniger aufwändig.
Mittlerweile gibt es aber auch Maschinen, die die wertvollen Stangen vom Feld holen. Ein Landwirt aus Niederkrüchten stand während der Corona-Pandemie vor einem Problem. Die Saisonarbeiter, die sonst auf seinen Feldern das Gemüse geerntet haben, durften nicht einreisen. Seine Lösung: ein Spargelvollernter.
Welches Spargel-Gericht ist am beliebtesten?
Am beliebtesten ist noch immer der Klassiker: weißer Stangenspargel aus dem Kochtopf. Weltweit betrachtet hat allerdings der grüne Spargel die Nase vorn. Und auch in Deutschland wird grüner Spargel immer beliebter.
Landwirtin Helena Kallen über den Trend zu grünem Spargel
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In einer Online-Umfrage von RetailMeNot gaben 67 Prozent der befragten deutschen Teilnehmer an, ihre bevorzugte Beilage zum Spargel sei Sauce Hollandaise. Mit 59 Prozent folgen an zweiter Stelle die Kartoffeln, Schnitzel und Kochschinken landen mit jeweils 33 Prozent deutlich dahinter.