
Wie ein Roboter-Entwickler aus Havixbeck die Landwirtschaft verändert
Stand: 24.04.2025, 07:12 Uhr
KI und Roboter sind aus der Landwirtschaft zunehmend nicht mehr wegzudenken. Rodja Trappe aus Havixbeck hat das erkannt und entwickelte Roboter, die Pferdehaufen und Unkraut verschwinden lassen. Doch sein Weg zum Erfinder war nicht leicht.
Von Josefine Upel, (Text) und Markus Wollnik (Multimedia)
Im Slalom fährt der grüne Roboter an Pferdebeinen und neugierigen Nasen vorbei. Sein Ziel: der braune Haufen vor ihm. Dort angekommen ertönt ein Surren. Der Roboter fährt eine Mistgabel und einen blauen Besen aus. Dann rollt er langsam vorwärts. Zack, sind die Äpfel aufgeschoben. Zielstrebig fährt der Roboter weiter. Der sogenannte "Active Cleaner" weiß schon, wo die nächsten Pferdeäpfel liegen - durch künstliche Intelligenz und Kameras.
Rodja Trappe beobachtet den Roboter bei seiner Arbeit. Der 44-Jährige ist sein Erfinder. Roboter haben für ihn etwas Magisches, je kleiner, desto besser. Wie gut die Technik des "Active Cleaners" funktioniert, zeigen wir bei WDR Lokalzeit LandSchafft.
Mit KI und Robotern: Landwirtschaft wird digitaler
Roboter wie die von Entwickler Trappe rücken in der Landwirtschaft immer stärker in den Fokus. 90 Prozent der Landwirte nutzen mittlerweile mindestens eine digitale Technologie oder ein Verfahren auf ihren Höfen. Fast die Hälfte beschäftigt sich auch mit Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz. Das zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft von 500 Betrieben im Jahr 2024.
- Zum Beitrag: "Wie Roboter und KI die Landwirtschaft verändern"
Wo der Active Cleaner seine Runden dreht, hat Trappe in seiner Kindheit noch selbst zur Mistgabel gegriffen und Haufen eingesammelt. Auf dem Familienhof mit über 100 Pferden in Havixbeck kam ihm schon früh der Gedanke: "Das muss doch automatisierbar sein." Einige Jahre und ein Informatikstudium später machte sich Trappe an die Arbeit. Das Ergebnis: der Active Cleaner. "Wir haben lange experimentiert, deswegen war der erste Pferdeapfel natürlich ein Mega-Highlight", erzählt er.
Der Weg zum Roboter-Entwickler war für Trappe nicht leicht. Die Schulzeit war für den 44-Jährigen viele Jahre lang eine Qual. "In der vierten Klasse konnte ich meinen Namen nicht richtig schreiben, weil ich Legastheniker bin." Doch durch den Informatik-Unterricht änderte sich alles. Trappe erkannte sein Potenzial. "Ich habe im Unterricht gedacht: Wow, das kann ich, das ist mein Ding. Da ist die Welt für mich aufgegangen."
Besonderer Versuch: KI-Feldroboter fährt im Schwarm
Eine Firmengründung und vier Wirtschaftspreise später, arbeitet Trappe aktuell an einem innovativen KI-Roboterschwarm. Dafür steht er mit Mitarbeitern seiner Firma "Zauberzeug" und Forschern auf einem Feld in Havixbeck. Ein Versuch steht auf dem Programm: Können vier Roboter gleichzeitig Unkraut erkennen, entfernen und dabei im Team arbeiten?
Rodja Trappe erklärt, wie der KI-Feldroboter funktioniert
00:24 Min.. Verfügbar bis 24.04.2027.
Gemächlich rollen die Roboter über das Feld. Sie sehen aus wie blau-weiße Kästen, die locker in einen Kofferraum passen. Immer wieder halten die Roboter an, graben in den Boden und ziehen Unkraut heraus. Dann das Malheur. Ein Roboter wechselt plötzlich die Spur, kracht in seinen Kollegen und kippt um. Wie ein Käfer, der nicht alleine wieder auf die Beine kommt, liegt er auf dem Rücken. Die Ursache: ein Softwarefehler im Roboter selber.
Nach insgesamt vier Stunden Testlauf zieht Trappe ein erstes Fazit: "Wir haben viel geschafft, über die Roboter gelernt und wissen besser, was noch fehlt." Gut 20 seiner Feldroboter sind schon auf Bauernhöfen im Einsatz. In zwei Jahren, schätzt Trappe, wird auch der Roboterschwarm marktreif sein.
Über dieses Thema haben wir auch am 25.04.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.