Überall leere Straßen: Smog-Alarm im Ruhrgebiet vor 40 Jahren

Oberhausen | Heimatliebe

Stand: 17.01.2025, 15:21 Uhr

Kohlenstaub und qualmende Schornsteine waren 1985 Alltag im Ruhrgebiet. Vom 17. bis 19. Januar herrschte jedoch Ausnahmezustand: Zum ersten Mal war die Luftqualität so schlecht, dass die höchste Smog-Alarmstufe ausgerufen werden musste.

Von Agata Pilarska

Es war ein kalter Januartag, als sich der Himmel des sonst eher grauen Kohlenpotts gelb färbte. Messungen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Essen überschritten am 17. Januar 1985 die Grenzwerte und stiegen immer weiter. Der Gesundheitsminister handelte konsequent und sprach zum ersten Mal ein Fahrverbot im westlichen Ruhrgebiet aus.

Durchsage zum Fahrverbot in Bottrop 00:20 Min. Verfügbar bis 17.01.2027

Dabei war die Smog-Verordnung gerade erst in Kraft getreten: Durch die Schwerindustrie waren Ruß und Staub nichts Außergewöhnliches im Ruhrgebiet. In den 60er Jahren erkrankten allerdings immer mehr Säuglinge an Pseudokrupp: einer Atemwegserkrankung, die an einem charakteristischen bellenden Husten zu erkennen ist und zu Atemnot führen kann. Allmählich änderte sich das Bewusstsein für die Luftqualität.

Schuld: Das Wetter

Die eisige Kälte, Windstille und eine Warmluftschicht in Bodennähe sorgten dafür, dass keine Zirkulation mehr stattfand. Abgase von Fahrzeugen, Schornsteinen und der Industrie konnten nicht aufsteigen und hüllten Bottrop, Duisburg, Essen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr in einen Dunstnebel aus Schwefeldioxid und Schwebstaub.

Vom 17. bis zum 19. Januar 1985 gab es deshalb ein Fahrverbot. Auch die Schulen blieben zu, damit nicht geheizt werden musste. Die Industrie musste ihre Produktion drosseln, um nicht für noch mehr Schadstoffe zu sorgen.

Luftqualität verbessert sich

Nochmal so einen Smog wie 1985 wird es wohl nicht mehr im Ruhrgebiet geben. Unter anderem sorgen Industrie-Filter und Katalysatoren in Autos nachweislich für eine bessere Luftqualität. Die Belastung muss allerdings weiterhin reduziert werden, denn ab 2030 gelten neue EU-Richtlinien, die besonders das Ballungsgebiet an der Ruhr vor neue Herausforderungen stellen werden.