Vor dem Deutschen Keramikmuseum in Düsseldorf steht eine Litfaßsäule, sie ist von oben bis unten plakatiert. So weit, so unscheinbar. Doch mit einem Blick nach oben steht sie da: die Braut. Eine Frau in einem weißen Hochzeitskleid mit filigranem Blumenmuster. Eine detailgetreue, lebensgroße Skulptur. Aber wie ist sie da hochgekommen?
Insgesamt zehn dieser "Säulenheiligen" gibt es in Düsseldorf zu entdecken. Sie sind das Werk von Künstler Christoph Pöggeler. 2001 wurden die ersten aufgestellt.
Es sind Menschen in Alltagssituationen, von einer lesenden Frau bis zum händchenhaltenden Paar. Die Figuren prägen das Düsseldorfer Stadtbild. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Und alle haben eine Litfaßsäule als Sockel.
Wie entstehen die Säulenheiligen?
00:31 Min.. Verfügbar bis 14.03.2027.
Nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern an vielen Orten in Nordrhein-Westfalen gibt es Kunstwerke im öffentlichen Raum zu entdecken. Sie sind frei zugänglich, stehen teils mitten auf der Straße, sind aber doch häufig überraschend unbekannt. Das Kunstprojekt "NRWskulptur" hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausgewählte Kunst im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. Gefördert wird es durch das Landesministerium für Kultur und Wissenschaft. Welche Kunstwerke den Weg auf die Website finden, hat eine Fachjury auf Grundlage von Vorschlägen der einzelnen Städte entschieden. Besucher können die vorgestellten Werke unter anderem nach Orten filtern und so zu einer Kunst-Tour vor der Haustür aufbrechen.
Freundin des Sohnes war Vorbild für lesende Frau
Christoph Pöggeler ist Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie. Besonders bekannt ist er für seine menschlichen Figuren. Sein Schwerpunkt liegt jedoch eigentlich woanders: "Was kann man Schöneres erleben?", sagt er. "Im Atelier, als Maler, der ich eigentlich bin, hat man nicht diese Öffentlichkeit. Das ist natürlich ein schönes Erlebnis."
Die Säulenheiligen von Düsseldorf
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Für die Skulptur der lesenden Frau stand die Freundin von Pöggelers jüngstem Sohn Modell. Nach diesem Vorbild formte er zunächst eine Plastik aus Ton. Die endgültige Figur goss er schließlich aus Silikon. Mithilfe eines kleinen Krans wanderte auch sie auf ihre Litfaßsäule.
Wer nicht vor die Tür gehen möchte, um Düsseldorfs Säulenheilige zu bestaunen, hat Glück: Manche der Skulpturen gibt es sogar zum Herausdrehen im Lippenstift-Format für Handtasche und Schreibtisch.