Über 12.000 Tonträger: Wie ein Ehepaar seine Liebe für Rockmusik entdeckte

Märkischer Kreis | Heimatliebe

Stand: 28.04.2025, 11:58 Uhr

Gerd Solty legt eine Schallplatte in den Plattenspieler im Wohnzimmer und setzt sich zu seiner Frau Carmen auf das Sofa. Die ersten Töne füllen den Raum, es läuft "Riders on the Storm" von der Rockband The Doors aus dem Jahr 1971. Im Rhythmus der Musik wippt das Ehepaar mit seinen Füßen mit. Die beiden sind absolut musikbegeistert. Ihre stolze Sammlung umfasst inzwischen mehr als 2500 Langspielplatten und 10.000 CDs. In der Hippie-Zeit Ende der 1960er Jahre begannen sie, ihre große Musiksammlung aufzubauen.

Gemeinsam schaut das Ehepaar durch seine Sammlung, schwelgt in Erinnerungen und blickt auf die Anfänge der Rockmusik zurück. "Es war einfach ein anderer Rhythmus, als vorher in der Musik gewesen ist. In der Zeit kamen auch die Beatles auf und ich hatte überhaupt keine Probleme damit, mich mit dieser neuartigen Musik anzufreunden", erinnert sich Gerd Solty.

Rockmusik geht auf den Rock'n'Roll zurück und ist eine Musikform, die sich in den 1950er Jahren aus der Vermischung von verschiedenen Musikstilen wie beispielsweise Blues und Jazz entwickelte. In den 1960er Jahren wurde Rockmusik zum prägenden Sound der Jugendkultur und später zur Musikrichtung, die weltweit am meisten gehört wird. 2024 gaben mehr als ein Drittel der Deutschen an, dass sie Rock- und Popmusik sehr gerne hören. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts für Demoskopie Allensbach.

Mitreißend, rockig und englischsprachig

Es war noch vor der Flower-Power-Zeit, als Gerd Solty seine Leidenschaft für Musik entdeckte: Mitreißend, rockig und englischsprachig musste sie sein. "1961 habe ich auf BFN die Hitparade zum ersten Mal gehört und war total davon begeistert. Diese Begeisterung ist immer geblieben." Und sie wird bis heute mit seiner Frau geteilt: "Wir haben eigentlich immer Musik gehört und waren dann auch auf Partys, damals, als man noch jung war", sagt Carmen Solty und lacht. "Musik machte immer sehr viel Spaß." Gemeinsam besuchten sie Konzerte in der ganzen Welt.

Ein Muss für die beiden, auch bis heute noch: die langen Haare. Vielen Leuten gefielen sie nicht, erinnert sich Gerd Solty. Doch gerade das machte die langen Haare für ihn nur noch interessanter. Denn sie waren ein Zeichen dafür, dass man nicht mit der großen Masse mitlief. Mit der Zeit wuchsen nicht nur die Haare, sondern auch die Musiksammlung. In hohen Regalen, die bis zur Decke reichen, stapeln sich heute die Platten und CDs.

Vorsichtig zieht der 77-Jährige eine Schallplatte hervor. Eine Band hat es den Soltys bis heute besonders angetan. Sie sind zwar nicht immer einer Meinung, aber auf Jethro Tull können sie sich einigen. "Wir haben die Gruppe im Rockpalast, im Beatclub gesehen. Die Querflöte gab es ja früher noch nicht so oft in der Rockmusik und bei Jethro Tull kam sie fast in jedem Song vor", erinnert sich Gerd Solty. Und ihr Enthusiasmus hält über Jahrzehnte an. Vor Kurzem waren sie sogar noch für das 50-jährige Bandjubiläum in Berlin, erzählt Solty begeistert.

Dauergast beim Radioquiz mit Roger Handt

Was für eine große Rolle die Musik schon immer in ihrem Leben spielte, sieht man auch an Soltys immensen Wissen darüber. Als Musikkenner hat sich Gerd Solty einen Namen gemacht. Ende der 1970er Jahre gewann er achtmal das WDR2-Oldie-Quiz mit Roger Handt. "Roger Handt war sehr angenehm. Ich hatte sogar das Glück gehabt, dass er uns mal zu sich nach Hause eingeladen hat. Ich konnte die Schallplattensammlung von circa 30.000 Schallplatten genießen."

Damit können die Soltys nicht ganz mithalten, doch ihre 12.000 Tonträger sind ihr ganzer Stolz. In jedem Raum haben sie einen Plattenspieler oder CD-Player stehen, um immer ihre Lieblingsmusik auflegen zu können. Eins kommt ihnen zuhause aber garantiert nicht auf den Plattenteller: Schlagermusik. Gerd Solty gesteht: "Einmal Hippie, immer Hippie und wir sind bisher nicht schlecht damit gefahren."

Über dieses Thema haben wir auch am 16.04.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.