Ouafaa Barga vom Verein InteGREATer e.V. hatte während ihrer Schulzeit wenig Motivation, macht einen Hauptschulabschluss. Doch mit 22 holt sie ihr Abitur nach und studiert mittlerweile Medizin. Die 27-Jährige inspiriert mit ihrer Geschichte Schülerinnen und Schüler, ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Lokalzeit: Warum gibt es die InteGREATer?
Ouafaa Barga: Viele Jugendliche mit Migrationsbiografie haben Probleme in der Schule, schreiben schlechte Noten oder empfinden Bildung als nicht wichtig genug. Viele von uns InteGREATern hatten ähnliche Probleme, trotzdem sind wir unseren Weg gegangen. Jetzt wollen wir anderen Jugendlichen dabei helfen, sich im Bildungssystem zurechtzufinden.
Lokalzeit: Wie unterstützt ihr genau?
Barga: Wir besuchen Schulklassen und berichten dort von unseren eigenen Erfahrungen und Erfolgen. Gemeinsam erarbeiten wir Ziele. Wir helfen zum Beispiel auch bei Bewerbungen oder bei der Ausbildungssuche.
Ouafaa Barga spricht mit Schülern und Schülerinnen über ihre Wünsche und Ziele. . 00:11 Min.. Verfügbar bis 19.10.2026.
Lokalzeit: Wie war deine eigene Schulzeit?
Barga: Mein Traum war das Abitur, dafür haben meine Noten aber nicht gereicht. Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz habe ich zunächst nur Absagen bekommen. Ich war enttäuscht von mir selbst. Schließlich habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester gestartet, die ich erfolgreich abgeschlossen habe. Mein sehnlichster Wunsch war aber weiterhin, das Abi zu schaffen. Ich wollte zeigen, dass ich doch was erreicht habe. Mit 22 Jahren habe ich neben der Arbeit mein Abitur nachgeholt.
Lokalzeit: Wie ist das Feedback von den Jugendlichen?
Barga: Die Schüler freuen sich immer über die Abwechslung, wenn wir sie im Unterricht besuchen. Wenn ich meine Geschichte erzähle, sehe ich oft ein Leuchten in ihren Augen. Ihre Ziele wirken plötzlich realistischer. Wenn ich es geschafft habe, warum sollte es bei ihnen anders sein?
Lokalzeit: Siehst du dich selbst als Vorbild?
Barga: Ich sehe mich als Inspiration. Ich wurde ins kalte Wasser geschmissen und musste selber da wieder rauskommen. Am Ende habe ich es geschafft und darauf bin ich sehr stolz. Ich hätte mir aber Unterstützung gewünscht. Jetzt kann ich anderen Jugendlichen helfen und das Vorbild sein, das ich selbst nicht hatte.
Über dieses Thema haben wir am 12.09.2024 auch im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Bonn, 19.30 Uhr.