Biker4Kids ziehen durch Düsseldorf 00:30 Min. Verfügbar bis 10.10.2026

Auf zwei Rädern Freude schenken: Wenn 2500 Biker durch Düsseldorf ziehen

Düsseldorf | Füreinander

Stand: 10.10.2024, 12:41 Uhr

Einmal im Jahr ruft der Verein Biker4Kids zum großen Motorradkorso durch Düsseldorf auf. Die Fahrer wollen schwerkranken Kindern eine Freude machen und Spenden sammeln. Dahinter steckt eine monatelange Vorbereitung - und viel Herzblut und Leidenschaft.

Von Cordula Krell

Georg Körner ist begeisterter Motorradfahrer. Seine Leidenschaft verbindet er mit dem guten Zweck. Der 58-Jährige sammelt mit anderen Motorradfahrern Spenden für den Kinder- und Jugendhospizdienst. Dahinter steht der Verein Biker4Kids. Der jährliche Höhepunkt ist der große Benefiz-Motorradkorso durch die Stadt. Mit 2.500 Bikern ist er einer der größten in Deutschland.

Lokalzeit: Ein riesiger Korso mit über 2500 Motorrädern: Wie läuft das genau ab?

Georg Körner: Die Teilnehmer fahren mit ihren Motorrädern quer durch Düsseldorf. Im Beiwagen nehmen wir kranke Kinder mit. Wenn sie dafür zu krank sind, können sie in einem behindertengerechten Bus mitfahren. Im vergangenen Jahr kamen 110.000 Euro an Spenden zusammen.

Lokalzeit: Was ist das für ein Gefühl, wenn der Korso endlich startet?

Körner: Einfach geil. Es dauert 45 Minuten, bis alle 2.500 Biker vom Platz gefahren sind. Dann fallen wir Organisatoren uns in die Arme. Das ist Glückseligkeit.

Georg Körner ist leidenschaftlicher Motorradfahrer | Bildquelle: Privat

Lokalzeit: Wie aufwendig ist die Organisation?

Körner: Der Aufwand ist enorm. Hunderte Stunden kommen am Ende zusammen. Ein halbes Jahr vor dem Korso geht die Vorbereitung in die heiße Phase. Wir müssen 85 Ordner stellen, mit dem Ordnungsamt reden, Absperrgitter und Halteverbotsschilder organisieren. Zum Glück unterstützt uns die Stadt Düsseldorf.

Lokalzeit: 2009 sind Sie zum ersten Mal mitgefahren. Gibt es ein Erlebnis, an das Sie sich besonders erinnern?

Körner: Ein Mädchen namens Alina fuhr 2014 beim Korso mit. Sie saß im Rollstuhl und hatte einen Schlauch im Hals. Am Ende der Fahrt sagte mir ihr Betreuer, dass sie mir was schenken möchte. Sie hatte ein Bild mit unserem Vereinslogo gemalt. Ich habe geweint und mir geht es immer noch sehr nahe. Das Bild hängt seitdem in meinem Arbeitszimmer.

Das Bild hat Alina für Georg Körner gemalt | Bildquelle: Privat

Lokalzeit: Ein bewegender Moment. Hatten Sie weiter Kontakt zu ihr?

Körner: Ja, ich hatte noch lange Kontakt zur Familie. Vor drei Jahren ist Alina gestorben. Sie ist 27 Jahre alt geworden, obwohl ihr die Ärzte nur zehn Jahre gegeben haben. Sie war so unwahrscheinlich lebensfroh.

Lokalzeit: Nach Ihrem ersten Korso wollten Sie unbedingt weitermachen. Was hat Sie angetrieben?

Körner: Bei meinem ersten Korso gab es einen Zwischenstopp bei einem stationären Hospizdienst. Dort habe ich mit zwei erkrankten Kindern gesprochen. Sie waren drei und fünf Jahre alt. Man hat ihnen nichts angesehen, aber später habe ich erfahren, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Das ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Im nächsten Jahr habe ich bei der Organisation des Korsos mitgeholfen, inzwischen habe ich die Gesamtleitung mit übernommen.

Lokalzeit: Was macht der Verein, wenn der Korso nicht akut ansteht?

Körner: Wir veranstalten Geschwistertage. Sie kommen oft zu kurz, weil die Aufmerksamkeit auf dem kranken Kind liegt. Wir machen mit ihnen Motorradausflüge und Klettertouren oder organisieren Grillfeste. Die Geschwister leben richtig auf und die Eltern können auch mal durchatmen. Wir haben den Familien auch schon bei Umzügen geholfen und Küchen montiert.