Kita-Kinder sitzen um einen Tisch. Auf dem Tisch ist ein Experiment mit einem kleinen Plastikvulkan aufgebaut. Nina Beyer ist über dem Tisch gebeugt und leitet die Kinder an.

Vulkanausbruch in der Kita: Hier werden Kinder zu kleinen Forschenden

Bonn | Füreinander

Stand: 05.03.2025, 13:17 Uhr

Nina Beyers große Leidenschaft sind die Naturwissenschaften. Die will sie an Kinder weitergeben und engagiert sich ehrenamtlich beim Bonner Projekt MINTKiDS. Bei einem Besuch in der Kita bringt sie auch schon mal einen Vulkan zum Ausbruch.

Von Laura Hohmann

Nina Beyer mischt auf einem kleinen Tisch Backpulver und Essig. "Alte Chemiker-Regel: Viel hilft viel", sagt die 38-Jährige zu den Kindern, die um den Tisch herum stehen. In einem kleinen Experiment will sie den Kindern der Kita Mini-Mäuse aus Bad Godesberg erklären, wie ein Vulkan funktioniert. Die Augen der Kleinen werden groß, als das Backpulver mit Essig zum Schäumen gebracht wird. "Wow, das ist aber hochgeschossen", sagt ein Junge.

Beyer ist eine von rund 30 Ehrenamtlichen des Projekts MINTKiDS. Das Ziel: Kinder schon früh an MINT-Themen heranführen. MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Um bereits die Kleinsten spielerisch für diese Wissenschaften zu begeistern, gehen Beyer und die anderen Ehrenamtlichen regelmäßig in Kitas, Grundschulen und Stadtbibliotheken in und um Bonn.

Warum sich Nina Beyer bei dem Projekt MINTKiDS engagiert

00:42 Min. Verfügbar bis 05.03.2027

Mit Geschichten zum Vorlesen und Experimenten möchte Beyer die Kinder zum Staunen bringen und ihnen ein erstes Verständnis dafür vermitteln, welche Rolle Naturwissenschaften auch in ihrem Alltag spielen. Viele Kinder und Jugendlichen würden keinen Bezug zwischen MINT-Themen und ihrem späteren Berufsleben sehen. "Dabei haben Mathematik und Naturwissenschaften unglaublich viele Anwendungsfälle. Dafür lohnt es sich schon von klein auf, für MINT zu begeistern, für MINT zu werben und die Kinder die ganze Bildungsbiografie hindurch zu begleiten", sagt Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Fachkräftemangel in MINT-Berufen

Wie wichtig es ist, schon frühzeitig Kinder in den MINT-Bereichen zu fördern, zeigen Zahlen des IW. In Deutschland fehlen demnach in dieser Sparte aktuell rund 209.000 Fachkräfte, insbesondere in den Energie- und Elektroberufen. Und die Tendenz ist steigend, denn der Bedarf wird sich laut IW unter anderem durch Digitalisierung und Klimaschutz in den kommenden Jahren noch erhöhen.

Genau hier möchte das Projekt MINTKiDS ansetzen. Die Ehrenamtlichen haben oft selbst einen wissenschaftlichen Hintergrund, Vorlesepatin Beyer ist Biochemikerin. Zuletzt forschte sie für die Uniklinik RWTH Aachen unter anderem im Bereich Biotechnologie und Arzneimittelnebenwirkungen. Ihr Interesse für Naturwissenschaften und Technik hat sie unter anderem durch ihren technikbegeisterten Vater schon früh entdeckt.

Nina Beyer entdeckte mit ihrem Vater die Welt der Wissenschaften

00:31 Min. Verfügbar bis 05.03.2027

Kinder werden zu kleinen Forschenden

Auf dem Tisch vor den Kindern entfaltet der Vulkan immer mehr seine Kraft. Die orangene Flüssigkeit sucht sich ihren Weg und breitet sich auf dem Tisch aus. Spielerisch lernen die Kinder, wie sich aus Backpulver und Essig Kohlendioxid bildet, und warum sich dieses ähnlich wie Lava bei einem echten Vulkan seinen Weg ins Freie bahnt und nach oben schießt. Der Entdeckergeist der Kinder scheint geweckt. "Nochmal!", rufen sie begeistert.

Wie kommt das Experiment bei den Kindern an?

00:19 Min. Verfügbar bis 05.03.2027

Beyer möchte aber nicht nur bei den Kindern die Begeisterung für MINT-Themen wecken, sondern gleichzeitig auch die Sprachförderung der Kinder anregen. Vor den Experimenten lesen die Ehrenamtlichen aus Büchern vor. Die perfekte Kombination für Beyer. So kann die 38-Jährige ihre beiden Leidenschaften, das Lesen und die Naturwissenschaften, an die nächste Generation weitergeben. Und vielleicht werden aus den kleinen Forschenden ja später mal große Wissenschaftler.

Über dieses Thema haben wir auch am 17.01.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Bonn, 19.30 Uhr.