Kölner Polizist hilft krebskranken Kindern

Köln | Füreinander

Stand: 26.04.2023, 11:47 Uhr

Dirk Rohde ist Polizist und hatte Krebs. Mittlerweile ist er geheilt. Durch seine Erkrankung hat er gemerkt, wie wichtig der Austausch mit Betroffenen ist. In seiner Freizeit besucht er deshalb ehrenamtlich krebskranke Kinder.

Als die Diagnose im Mai 2015 kam, hat es mich umgehauen. In meinem Hals wurden bösartige Zellen gefunden - Mundbodenkrebs. Und das mit Anfang 50. Ein echter Schock für mich. Ab diesem Moment war alles anders.

Mein Arzt hat mir damals gesagt: Die Chance, dass ich überlebe, liege bei 60 zu 40. Wie geht man mit so etwas um?

Natürlich waren meine Freunde und meine Familie für mich da. Und dafür bin ich dankbar. Aber ich habe gemerkt: Der Austausch mit anderen Betroffenen ist wichtig. Denn sie machen eine ähnliche Situation durch und verstehen, wie man sich fühlt. Diese Unterstützung hätte ich während meiner Erkrankung gerne erfahren.

Deshalb helfe ich heute anderen und teile meine Erlebnisse mit ihnen. Ich kann das machen, weil ich jetzt alles hinter mir habe: die Operationen, die Chemo- und Strahlentherapie. Ich habe den Krebs zum Glück besiegt. Seit 2017 arbeite ich wieder in meinem alten Job als Motorradpolizist in der Kölner Innenstadt.

Ich habe eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene gegründet. Und auf meiner Facebook-Seite poste ich regelmäßig Beiträge, um über Krebs und den Umgang damit aufzuklären. Aber auch jüngere Patienten, die gegen den Krebs kämpfen, wollte ich unterstützen. Als ich dann im Internet ein Video gesehen habe, in dem ein Arzt Kinder mit einfachen Tricks von ihrer Krankheit ablenkt, war mir klar: Das will ich machen.

Ich habe dann ein paar Zaubertricks gelernt, und jetzt besuche ich krebskranke Kinder, mal im Krankenhaus, mal bei ihnen zu Hause. Wenn ich meine Tricks vorführe, dann freuen sich die Kinder. Ich finde es schön, dass ich ihnen, die in so jungen Jahren schon ein schweres Schicksal erleiden müssen, zumindest für einen kurzen Moment ein bisschen Freude schenken kann.

Einige Kinder kenne ich schon seit mehreren Jahren. Eine von ihnen ist die elfjährige Lara. Ihre Diagnose hat sie 2015 bekommen, im selben Jahr wie ich. Bei ihr kommt der Krebs leider immer wieder zurück.

Lara hat mir gesagt, dass sie die Besuche schön findet, weil sie dann mit einem Menschen sprechen kann, der das Gleiche durchgemacht hat. Aber auch mir tun die Besuche gut. Es hilft mir, wenn ich etwas Positives bewirken kann.

Manchmal ziehe ich mir meine Polizeiuniform an, wenn ich ein Kind besuche - sie finden die Uniform cool und freuen sich. Mit meinem Arbeitgeber ist das natürlich abgesprochen. Und in Wahrheit mache ich die Besuche natürlich ehrenamtlich.

Mir ist auch klar, dass ich die Kinder nicht heilen kann. Aber ich kann für ein Lächeln sorgen und ein paar Geschenke vorbeibringen. Und ich finde, das ist eine gute Sache.