Edith Clemes trägt einen Wollpullover und eine Mütze. Sie steht auf ihrer Terrasse.

Ediths Engel: Wie "Ein Buddy" Schwerstkranken das Leben leichter macht 

Köln | Füreinander

Stand: 08.03.2025, 15:19 Uhr

Nach der Diagnose einer schweren Krankheit wünschen sich viele Betroffene einen Ansprechpartner außerhalb von Freunden und Familie. Jemanden, der sich um Alltägliches kümmert, unterstützt und zuhört. Der Verein "Ein Buddy" aus Köln hilft genau in diesem Moment.

Von Yunus Gündüz, (Text) und Susanne Rittner (Multimedia)

Edith Clemens sitzt an ihrem kleinen Esstisch. Vor ihr stapeln sich zahlreiche Dokumente und ungeöffnete Briefe: Taxirechnungen von der Fahrt zum Krankenhaus, Briefe von der Krankenkasse, Quittungen. Gegenüber von ihr sitzt die 39-jährige Johanna Tückmantel. Gemeinsam kämpfen sie sich durch den Papierwust. "So kriegen wir nach und nach Ordnung in den Papierkram. Dann kommt auch wieder Geld in die Kasse", sagt die 83-jährige Clemens.

Früher hätte die ehemalige Managerin das ohne Mühe selbst erledigen können. Jetzt hat sie Krebs und muss zur Chemotherapie. Danach fühlt sie sich oft zu schlapp für den Alltag. Genau in solchen Situationen hilft der Verein "Ein Buddy", in dem sich auch Johanna Tückmantel engagiert. 

Wie viel Edith Clemens ihr "Buddy" bedeutet

00:24 Min. Verfügbar bis 08.03.2027

Laut Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gibt es allein in NRW rund 12.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Palliativ- und Hospizbereich. Das Konzept von "Ein Buddy" ist bundesweit aber einzigartig. "Ein Buddy" springt ein, nachdem eine schwere Diagnose gestellt wurde, aber bevor Hospiz- oder Palliativmaßnahmen nötig sind.

Die Initiative aus Köln engagiert sich seit mehr als einem Jahr für schwer erkrankte Menschen. Drei der Helfer sind fest angestellt, darunter auch die 39-jährige Johanna Tückmantel. Dazu kommen rund 20 Ehrenamtliche. Sie arbeiten in Tandems mit den hauptamtlichen "Buddys". 

"Ein Buddy" für wirklich alle Fälle

Tückmantel ist seit Sommer 2024 der "Buddy" von Edith Clemens. Sie sehen sich etwa einmal in der Woche. Meistens hilft Tückmantel mit Abrechnungen und Organisatorischem. Manchmal muss aber auch ein schwerer Gegenstand gehoben, oder etwas umdekoriert werden.

Clemens möchte bis zum Schluss selbstständig bleiben. "Wenn es ihr schlechter geht, regen wir auch die Palliativversorgung an", sagt Tückmantel. Dann folgen Besuche von spezialisierten Teams, die sich zuhause um Patienten kümmern, etwa, weil sie starke Schmerzen haben, oder die Patienten ziehen in ein Hospiz um.  

Gut aufgehoben sein 

Schwerstkranke sowie ihre Angehörigen sind laut "Ein Buddy" schon früh mit Herausforderungen, Bürokratie sowie Unsicherheiten mit Behandlungen und Prognosen konfrontiert. Dasselbe gilt für Edith Clemens. Was die Krankheit mit ihr macht, weiß sie noch nicht. Im Moment hat sie aber einen "Buddy" an ihrer Seite: "Das ist beruhigend, dass ich weiß, ich bin gut aufgehoben." 

Über dieses Thema haben wir auch am 23.12.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.