Thorsten und Hanni im Einsatz: Mehr Rechte für Assistenzhunde

Dortmund | Füreinander

Stand: 08.05.2025, 12:38 Uhr

Thorsten Habel ist mit seiner Hündin Hanni auf dem Weg in einen Supermarkt in Dortmund. Auf dem Parkplatz vor dem Eingang holt er wie vor jedem Einkauf eine gelbe Kenndecke aus seinem Kofferraum und zieht sie Hanni mit gekonnten Griffen über. In weißer Schrift auf blauem Hintergrund ist in Großbuchstaben "Assistenzhund" auf der Decke zu lesen.

Was machen Assistenzhunde?

Mit Hanni an der Leine und einem leeren Napf in der Hand macht sich Habel auf den Weg in den Supermarkt. Doch noch bevor der 47-Jährige einen Mitarbeiter nach Wasser für Hanni fragen kann, begegnen sie dem ersten Hindernis.

Solche Situationen sind für Menschen mit Assistenzhunden keine Seltenheit. Assistenzhunde werden speziell für ihren Halter ausgebildet, um ihm mit seiner Behinderung im Alltag zu helfen. Die Ausbildung dauert circa zwei Jahre. In Frage kommen die Tiere beispielsweise für Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung, psychischen/psychiatrischen Problemen, für Diabetiker, Epileptiker oder Personen mit schwerwiegenden Allergien.

Laut dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen sind in Deutschland circa 3000 Assistenzhunde im Einsatz. Die Kosten für einen Assistenzhund können bis zu 40.000 Euro betragen und werden laut Assistenzhunde NRW e.V. in der Regel nicht von den Krankenkassen finanziert.

So war es auch bei Habel und Hanni. 13.000 Euro hat der Dortmunder für Hannis Ausbildung bezahlt, bevor sie als "Anaphylaxie Warnhund" bei ihm einzog. Seitdem schützt sie ihn vor den Folgen anaphylaktischer Schocks, die bei Habel vor allem nachts auftreten und in der Vergangenheit dafür sorgten, dass er Gefahr läuft, zu ersticken. Seit Hanni bei ihm ist, ist das nicht mehr vorgekommen. Sie erkennt an seinem Körpergeruch, wenn sich ein solcher Schock anbahnt und bringt ihm rechtzeitig seine Medizin.

Entspannter Einkauf dank Hanni

Im Supermarkt lässt die Anspannung bei Habel nach, als das Missverständnis geklärt ist. Jetzt kann er endlich seinen Einkauf erledigen und muss sich dabei keine Sorgen machen, dass er aufgrund seiner Erkrankung einen Notfall erleiden könnte. Während er Gurke, Getränke und Eier aus den Regalen in seinen Einkaufskorb verfrachtet, läuft Hanni an der Leine entspannt neben ihm her und beobachtet ihn. Und als Habel seinen Einkauf zusammen hat und an der Kasse steht um zu bezahlen, ist er erleichtert - weil er heute entspannt seinen Einkauf erledigen konnte.

Damit auch andere Menschen, die wie der Dortmunder auf einen Assistenzhund angewiesen sind, ihre alltäglichen Erledigungen mit ihrem Hund an ihrer Seite bewältigen können, setzt sich Habel schon seit Jahren für mehr Zutrittsrechte ein.

Assistenzhund willkommen

Auf Habels und Hanis Instagram-Account informiert er über Assistenzhunde, spricht aber auch gezielt Inhaber von Örtlichkeiten an, in die Hunde normalerweise keinen Zutritt haben. So auch heute. Habel sucht das Gespräch mit dem Leiter des Supermarktes und erklärt ihm, warum Assistenzhunde für ihre Halter so wichtig sind und sie sie unbedingt an ihrer Seite brauchen - und kann damit überzeugen. So kommt es, dass sie gemeinsam die von Habel mitgebrachten Aufkleber, auf denen "Assistenzhund willkommen" zu lesen ist, an einer Fensterfront am Eingang anbringen.

Auf diese Weise soll anderen Menschen mit Assistenzhunden die Angst vor alltäglichen Dingen genommen werden. Gleichzeitig klärt Habel Menschen auf, die keine Berührungspunkte mit dem Thema haben und sorgt so für mehr Verständnis und Rücksicht.

Über dieses Thema berichten wir voraussichtlich auch am 13.05.2025 im WDR-Fernsehen: Lokalzeit Dortmund, 19.30 Uhr.