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Sie schmeißt die Schlappen von den Füßen und kickt sie in Richtung Publikum. Trude Herr legt los, und dann gibt es kein Halten mehr. Sie röhrt Rocksongs wie ein kleiner, dicker Elvis und singt ganz zart von der Liebe. Und spätestens jetzt ahnt man, warum sie so voluminös ist. Weil ein großes Herz viel Platz braucht. Es gibt viele Momente in der Aufführung von "Ich will keine Schokolade", in denen man denkt, Trude Herr sei wirklich da, auf der Bühne des Contra-Kreis-Theaters.

Tanja Bahmani als Trude Herr und Barbara Köhler im Theaterstück "Ich will keine Schokolade"
Anstelle der 1991 verstorbenen Schauspielerin, Sängerin und Theaterleiterin bringt Tanja Bahmani das Publikum in Wallung. Mit umwerfendem Temperament, kraftvollen Songs und immer wieder leisen und verletzlichen Momenten. Im ersten Teil des Stücks von Stephan Ohm erzählt Trude in einem Tonstudio aus ihrem Leben. Und niemand hält sie mehr für eine Ulknudel, weil sie "Ich will keine Schokolade" gesungen und mit Heinz Erhardt Filme gedreht hat. Trude Herr war eine Frau aus einfachen Verhältnissen, die richtiges Volkstheater gemacht hat. Stücke und Geschichten, die jeder verstehen konnte und die bei allem Witz oft eine kritische Botschaft hatten.
Im zweiten Teil wird dann vor allem gesungen. Das Stück spielt im Juni 1987. Trude gibt ihr Abschiedskonzert, bevor sie auswandert auf die Fidschi-Inseln. Noch einmal gibt sie alles, und weil man nun all ihre Triumphe und Enttäuschungen kennt, berühren die Lieder noch mehr. Ebenso toll wie Tanja Bahmani singt und spielt Barbara Köhler; der Sänger und Kabarettist Stefan Erz hat zwar keine richtige Rolle, ist aber musikalisch sehr präsent. So wird der Abend, live begleitet vom Autor am Klavier, zu einer würdigen Erinnerung an Trude Herr. An eine Persönlichkeit, nach der heute in Köln ein Park und eine Gesamtschule benannt sind.
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"Ich will keine Schokolade" im Contra-Kreis-Theater
Termine:
Bis 29. Januar fast täglich im Contra-Kreis-Theater Bonn.