Wenn jemand gestorben ist, kommt der Tatortreiniger. Er macht weg, was wegzumachen ist. Kein schöner Job. Aber Schotty macht ihn sorgfältig und mit viel Humor. Den braucht er auch, denn bei seiner Arbeit trifft er die seltsamsten Leute. "Der Tatortreiniger" war erst ein Versuchsballon des Norddeutschen Rundfunks. Die ersten Folgen der Serie wurden im Nachtprogramm versteckt. Dann begann ein Hype, die Serie bekam bessere Sendeplätze und wurde mit Preisen überschüttet.
Aus den sieben Staffeln haben Theaterleute nun ganz verschiedene Abende zusammengestellt. Das klappt gut, weil jede Folge knapp eine halbe Stunde lang ist und immer an einem Ort spielt, dem Tatort nämlich. Regisseur Michael Schäfer kennt die Autorin der Drehbücher persönlich und hat sich ihre Erlaubnis geholt. Mit Jan Schuba hat er einen Hauptdarsteller gefunden, der die Rolle ebenso perfekt spielt wie Bjarne Mädel im Fernsehen.
Schotty ist ein intelligenter, mitfühlender und witziger Mensch. Während er saubermacht, begegnet er eigenartigen Typen. In Düsseldorf ist es zunächst eine Veganerin im Rollstuhl (Laura Vorgang), dann der eingebildete Manager einer Firma, der seine Mitarbeiter schikaniert und Menschlichkeit heuchelt. Grandios verkörpert vom aus vielen Fernsehauftritten bekannten Jens Hajek.
Und in der letzten Episode gerät Schotty in eine Gruppe von Neonazis. Seine Dialoge mit einem jungen Rechtsradikalen namens "Bombe" (Slim Weidenfeld) sind ebenso absurd wie berührend. Man spürt, dass "Bombe" eigentlich ein verwirrter, unsicherer Junge ist. So ist der "Tatortreiniger" eine menschliche Komödie. Im Bochumer Prinz Regent Theater werden unter dem gleichen Titel ganz andere Episoden gespielt. Es lohnt sich also, beide Aufführungen anzuschauen.
"Der Tatortreiniger" auf der Bühne
Termine
13. Januar und 10. Februar im Prinz Regent Theater Bochum.
25 Vorstellungen bis 19. März in der Komödie Düsseldorf im Capitol-Theater.
