Robin Hood ist eine junge Frau. Zu Beginn der Aufführung im Düsseldorfer Schauspielhaus schießt sie die Lichter im Parkett aus. Natürlich ist das ein Trick, ein genaues Zusammenspiel mit der Technik. Ein charmanter Witz mit Augenzwinkern. Denn dieses Stück ist Familientheater, ein großer Spaß mit viel Herz. Weil es Autor und Regisseur David Bösch schafft, die Geschichte mit kindlicher Fantasie und erwachsener Warmherzigkeit zu erzählen.
Mädelsbande, die rappt
König Richard Löwenherz ist in Gefangenschaft geraten. Sein Bruder Prinz John hat den Thron erobert. Er ist ein verzogener Tyrann, liebt Süßigkeiten, schleppt einen dicken Bauch mit sich herum und will nichts abgeben. Robin bildet zusammen mit Little John und Marian eine Mädelsbande, die von einer Männerband unterstützt wird. Die drei Musiker rocken, die Schauspielerinnen rappen, singen, tanzen und kämpfen.
Gerechtigkeit ist der rote Faden
Es ist viel Action auf der Bühne, auch der schwarze Ritter darf nicht fehlen. Die Themen der klassischen Legende bleiben erhalten. Es geht um Gerechtigkeit, um Umverteilung, darum, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn alle gut leben können. Toll ist, dass Gut und Böse nicht klar abgegrenzt sind. Der Sheriff von Nottingham – eigentlich einer der Schurken – ist in dieser Aufführung auch eine arme Sau und lässt sich von Prinz John unterdrücken, weil es immer schon das Schicksal seiner Familie war.
Ein Stück für jede Generation
Das Ensemble spielt mit umwerfender Energie, die 75 Minuten vergehen wie im Flug von Robins Pfeilen. Theater, das wahrhaftig alle Generationen anspricht, an dem Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern Spaß haben können.