Herbert Grönemeyer in Gelsenkirchen

Von Markus Rinke

Auf Schalke hat sich Herbert Grönemeyer mit seiner Tour verabschiedet. Selbstironisch, mitreißend, heiter, aber auch mit sehr ernsten Worten endete die "Das ist los"-Tour. 

Herbert Grönemeyer auf Schalke

"Das ist los" heißt das aktuelle Album von Herbert Grönemeyer. Und zum Auftakt gibt es davon in Gelsenkirchen auch direkt "Tau" und das Titelstück. 

"Das ist los" heißt das aktuelle Album von Herbert Grönemeyer. Und zum Auftakt gibt es davon in Gelsenkirchen auch direkt "Tau" und das Titelstück. 

Die Stimmung ist vom ersten Moment an in der Arena auf Schalke mit 50.000 Zuschauern hervorragend. Als Grönemeyer dann auch recht schnell das Steigerlied, und die Klassiker "Bochum", "Männer" und "Was soll das" anstimmt, bebt das Stadion.

Die Schwestern Nancy und Aileen kommen extra aus der Nähe von Eisenach und Erfurt zu dem Konzert. Es war der einzige Termin der gepasst hat, sagen die Frauen. Und sie halten auch nicht damit hinter dem Berg, dass sie Borussenfans sind. 

Doch es gibt auch ernste Momente: "Der Schlüssel" ist ebenfalls vom aktuellen Album. Bezogen auf Geflüchtete aus der Ukraine meint der Musiker: "Die Menschen haben es schwer, oft haben sie einen Schlüssel um den Hals hängen." Es sei ein Symbol für das Haus in der Heimat, das sie möglicherweise nie wiedersehen. 

Der Umgang mit der Flüchtlingskrise seit 2015 sei eine "erwachsene Leistung", so Grönemeyer und lobte vor allem die Menschen im Ruhrgebiet. Seine Mutter sei von Tallinn aus nach Bochum gekommen. Die Ostsee sei zwar schöner, aber das Ruhrgebiet und die Menschen hätten ihr Leben hier schön gemacht. 

Auch zur Klimakrise hat Grönemeyer auf dem aktuellen Album einen Song. "Oh Oh Oh" verbindet der Sänger mit der Forderung, sich nicht über die Klimaaktivisten lustig zu machen. Die Gesellschaft müsse in Bewegung kommen. 

Dann aber zeigt Grönemeyer sich selbstironisch und humorvoll. Als er ein neues Mikrofon bekommt, weil das erste nicht richtig funktioniert, reagiert der Sänger trocken: "An sich dachte jeder, der schreit nur, aber der kann ja richtig gut singen." Dann fügt er an, dass er auch tanzen könne …

Für Gänsehautmomente sorgen vor allem die ruhigen Stücke, wie "Halt mich" und "Der Weg". Vom anhaltenden Applaus des Publikums ist der Sänger sichtlich beeindruckt. 

Sabine und Mirko aus Herne waren vor etlichen Jahren beim Gröneymeyer-Konzert: "Es verliert nichts vom Reiz", sagt Sabine. Sie mögen auch eher die alten Stücke. "Die neuen sind auch gut, aber die Mischung macht’s", so Mirko.

"Flugzeuge im Bauch" sorgt für magische Momente, auch wenn das zu den Liedern gehöre, das man auch "wegsingen" müsse. 

Gut drei Stunden spielt Grönemeyer: "Das ist das pure Glück auf der Bühne zu stehen und blöde Lieder zu singen." Und dabei sind auch Titel in der Arena auf Schalke, die er bei anderen Konzerten nicht gesungen hat, zum Beispiel "Currywurst“.

Dagmar und Reinhard aus Herne und Langenfeld hat es fantastisch gefallen. "Das ist das beste Konzert, das ich im ganzen Leben gesehen habe. So viel Herz, was rüberkommt, so viele Emotion, so viel Gefühl, es war unbeschreiblich", sagt Dagmar. 

In der zweiten Hälfte des Konzerts und vor allem während der Zugaben wirkt Grönemeyer viel entspannter und gelöster als am Anfang. Tatsächlich habe er auch ein bisschen Angst gehabt, wenn er nach Hause komme. Aber wenn man merkt, es geht noch, "dann war das die letzte Schicht und die beste."

Stand: 09.06.2023, 23:39 Uhr