Schock-Rocker Alice Cooper wird 75

Von René Denzer

Kunstblut, Grusel-Effekte und eine echte Schlange. Gerade wegen seiner exaltierten Bühnenshows gilt Alice Cooper als Vater des Schock-Rocks. Am 4. Februar 2023 feiert er seinen 75. Geburtstag.

Im bürgerlichen Leben trägt der Musiker Alice Cooper den Namen Vincent Damon Furnier. Am 4. Februar 1948 kam er als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Detroit zur Welt.

Im bürgerlichen Leben trägt der Musiker Alice Cooper den Namen Vincent Damon Furnier. Am 4. Februar 1948 kam er als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Detroit zur Welt.

In den frühen 60ern gründete Furnier seine erste Band. Nach mehreren Umbenennungen entstand schließlich die Band Alice Cooper. Für die interessierte sich Anfangs allerdings kaum jemand. Frank Zappa bezeichnete sie als "die schlechteste Band in Los Angeles", nahm sie aber unter Vertrag. Der Erfolg kam allerdings erst mit Produzent Bob Ezrin, der später Stars wie Kiss, Peter Gabriel und Aerosmith produzierte.

Die Bühnenshows wurden immer extremer: Die inszenierte eigene Hinrichtung erregte besondere Aufmerksamkeit. Stimmen wurden laut, der Schock-Rocker gefährde die Jugend. Bessere Werbung konnte es nicht geben. Das Album "Killer" wurde vergoldet. Mit dem Nachfolger "School's Out" 1972 gelang der weltweite Durchbruch.

Nach dem Album "Muscle Of Love" 1973 löste sich die Band auf. Furnier nutzte die Chance und machte solo weiter. Sein Bühnenpseudonym Alice Cooper nahm er als offiziellen Namen an.

Cooper war auch auf der Kinoleinwand zu sehen, in vielen Filmen war er Gaststar. Vornehmlich handelte es sich dabei um Horror-Filme. So spielte er im sechsten Teil der Nightmare-Reihe den Vater des Serienmörders Freddy Krueger. Auch in John Carpenters Klassiker "Die Fürsten der Dunkelheit" (Foto) wirkte er mit.

Sich selbst spielte Alice Cooper in den Filmen "Wayne's World", "Roadie" (mit Meat Loaf in der Hauptrolle) oder in einer Folge der Serie "Die wilden Siebziger". 1978 war er Gaststar in der Muppet Show (Foto mit Jim Henson).

Nachdem es musikalisch etwas ruhiger geworden war, folgte 1989 das Album "Trash", bei dem auch Jon Bon Jovi, Steven Tyler und Joe Perry mitwirkten. Erstmalig seit 1977 platziert Cooper sich in den Top Ten.

2001 sorgte Cooper in Deutschland für Aufsehen, als er auf der Bühne ein Britney-Spears-Double hinrichtete. Abseits der Shows lässt es Alice Cooper deutlich ruhiger angehen. Er gilt als leidenschaftlicher Golfspieler. 2011 wurde er in die Rock'n'Roll-Hall of Fame aufgenommen. Für einen Schock-Rocker passend, hieß der Laudator Rob Zombie.

2016 hatte sich Alice Cooper im Wahlkampf um das US-Präsidentenamt auf seiner Internetseite selbst als Gegenkandidat von Donald Trump und Hillary Clinton ins Rennen geschickt. Neben dem Song "Elected" ("Nominiert") präsentierte er auch sein Motto: "A Troubled Man For Troubled Times" (etwa: "Ein Mann mit Problemen für schwierige Zeiten"). Ein genauerer Blick auf die Inhalte der Internetseite ließ aber erkennen, dass die Kampagne wohl doch eher ironisch angelegt war.

Ein Jahr später, 2017, machte Cooper einen großen Fund. Im Fundus seiner Bühnenshows fand er zusammengerollt einen roten Siebdruck eines elektrischen Stuhls aus der Serie "Death and Disaster" von Andy Warhol. Ihn hatte der Musiker Anfang der 70er in New York kennengelernt und ihm das Bild für rund 2500 Dollar abgekauft. Eine grüne Variante des Drucks war 2015 für 11,6 Millionen Dollar versteigert worden. Bei Alice Coopers Fund gibt es aber ein Problem: Das Werk ist vom Künstler nicht signiert.

Im Jahr 2023 denkt der Godfather of Shock Rock noch lange nicht an die Rente. Am 21. Februar 2021 brachte Cooper sein jüngstes Studiowerk "Detroit stories" heraus und arbeitet derweil schon an zwei neuen Studioplatten. Im Jahr 2023 geht der Rocker wieder auf Tour und auch Deutschland wird mit fünf Bühnen in Oberhausen, München, Hamburg, Berlin und Mainz bespielt. Zusammen mit Schauspieler Johnny Depp und Aerosmith-Gitarrist Joe Perry sind die "Hollywood Vampires" ganz in ihrem Element: Rock'n'Roll.

Stand: 31.01.2023, 11:23 Uhr