1973: Ein Jahr im Rückblick

Waffenruhe in Vietnam, autofreie Sonntage in Deutschland, Dürre in Afrika: Das und noch mehr bewegte die Welt im Jahr 1973.

Henry Kissinger und Le Duc Tho einigen sich 1973 auf Waffenruhe im Vietnamkrieg

Waffenruhe in Vietnam: Nach der Einstellung der amerikanischen Kampfhandlungen unterzeichnen die kriegführenden Parteien am 24. Januar 1973 endlich ein Waffenstillstandsabkommen in Paris. Nach langen Verhandlungen, geführt vor allem von Le Duc Tho (Nordvietnam) und Henry Kissinger (USA), tritt eine offizielle Waffenruhe in Kraft, die die Welt aufatmen lässt.

Waffenruhe in Vietnam: Nach der Einstellung der amerikanischen Kampfhandlungen unterzeichnen die kriegführenden Parteien am 24. Januar 1973 endlich ein Waffenstillstandsabkommen in Paris. Nach langen Verhandlungen, geführt vor allem von Le Duc Tho (Nordvietnam) und Henry Kissinger (USA), tritt eine offizielle Waffenruhe in Kraft, die die Welt aufatmen lässt.

Produktwerbung auf Fußballtrikots: Der Fußball-Bundesligist Eintracht Braunschweig tauscht im Februar sein Emblem. Der Löwe im Vereinswappen auf den Spielertrikots macht dem Hirschkopf Platz, dem Markenzeichen eines bekannten Kräuterlikörs. Damit wird in der Bundesliga erstmals ein Tabu gebrochen, denn die Trikotwerbung war bisher vom DFB ausdrücklich untersagt. Braunschweig erhält für diese Art von Werbung – wenn auch nur mit Symbol und ohne Namen – eine halbe Million DM für fünf Jahre.

Beliebte Sesamstraße: Für das deutsche Fernsehen gilt bisher das Prinzip, dass seine Sendungen nicht für Kleinkinder bestimmt sind. Mit der Übernahme der amerikanischen Vorschulserie "Sesame Street" im März ändert sich das. 260 Folgen lang sollen Vorschulkinder auf fröhliche Weise unterrichtet und unterhalten werden. Die Serie hat einen unerwartet großen Erfolg. Auch viele Erwachsene verfolgen die Sendung, die mit in der Bundesrepublik gedrehten Teilen für den deutschen Sprachraum ergänzt wird.

Abschied von Picasso: Pablo Picasso, 1881 in Malaga geboren, hat in seiner über 70 Jahre dauernden Karriere als Maler, Grafiker und Bildhauer die Kunst des 20. Jahrhunderts bestimmt und verkörpert. Sein Name steht wie kein anderer stellvertretend für die Malerei mehrerer Jahrzehnte. Picasso stirbt am 8. April 1973 in Südfrankreich, wohin er nach dem Zweiten Weltkrieg gezogen war.

Himmelslabor "Skylab" in Umlaufbahn: Das sogenannte Himmelslabor der USA, "Skylab 1", wird am 14. Mai 1973 in eine Erdumlaufbahn gestartet. Die 36 Meter lange Raumstation enthält einen Arbeits- und einen Wohnraum für drei Astronauten. Drei Astronauten-Teams leben und arbeiten zwischen Mai 1973 und Februar 1974 auf der Station, die 1979 kontrolliert zum Absturz gebracht wird und über Australien verglüht.

Sexualstrafrecht wird liberaler: Nach langen Beratungen liberalisiert der Deutsche Bundestag im Juni 1973 das Sexualstrafrecht in mehreren Punkten. Die Neufassung wird gegen die Stimmen der Opposition aus CDU und CSU verabschiedet. Zu den wesentlichsten Änderungen gehört die großzügigere Haltung des Gesetzgebers sowohl zur Homosexualität, als auch zur Kuppelei, die ab jetzt nur noch in bestimmten Fällen strafbar ist. Das neue Recht gibt nun auch die Verbreitung von Pornographie begrenzt frei, sofern sie sich ausschließlich an Erwachsene richtet und auch nur für diese erhältlich ist.

Klimakatastrophe in Afrika: In der Sahel-Zone in Westafrika bahnt sich im Juli eine Dürrekatastrophe gewaltigen Ausmaßes an, nachdem die Regenfälle dort jahrelang ausgeblieben sind. Die daraus folgende Hungersnot betrifft etwa 50 Millionen Menschen und führt zum Tod von schätzungsweise einer Million Menschen. Zahlreiche Umweltflüchtlinge verlassen die betroffenen Länder und ziehen in weiter südlich gelegene, niederschlagsreichere Länder wie die Elfenbeinküste.

Wechsel von Netzer: Fußballprofi Günter Netzer verlässt Borussia Mönchengladbach im August und wechselt für etwa vier Millionen DM zu Real Madrid. Im selben Monat wird er als erster zum zweiten Mal zum "Fußballer des Jahres" gewählt.

Putsch in Chile: Eine Militärjunta stellt Chiles Präsidenten Salvador Allende am 11. September 1973 das Ultimatum, bis Mittag zurückzutreten. Allende weigert sich, daraufhin bombardieren Kampfflugzeuge den Präsidentenpalast. Die Militärs besetzen Teile der Hauptstadt Santiago, darunter die Radiosender, und rufen den allgemeinen Belagerungszustand aus. Allende wird im Palast von Junta-Soldaten erschossen. Mit dem gewaltsamen Tod dieses ersten freigewählten marxistischen Staatschefs der Welt ist auch das chilenische Modell des demokratischen Sozialismus am Ende. Es beginnt eine beispiellose Verfolgung von politischen Gegnern.

Yom-Kippur-Krieg im Nahen Osten: Im Oktober 1973 kommt es zu einem neuen israelisch-arabischen Krieg. Am Yom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, greifen Ägypten und Syrien überraschend Israel an. 48 Stunden später beginnt eine erfolgreiche israelische Gegenoffensive. Der schließlich am 25. Oktober eintretende Waffenstillstand ist vor allem den Verhandlungen zwischen US-Außenminister Henry Kissinger und dem sowjetischen Ministerpräsidenten Alexej Kossygin zu verdanken.

Fahrverbot für Autos: In der Bundesrepublik wird im Monat November für drei Sonntage ein Fahrverbot erlassen. Dies ist eine Reaktion auf die Ölknappheit durch den Nahost-Konflikt. Die Bundesregierung führt eine Tempobegrenzung von 80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf Autobahnen ein.

Attentat auf spanischen Ministerpräsidenten: Der spanische Regierungschef Admiral Luis Carrero Blanco fällt am 20. Dezember 1973 einem Attentat zum Opfer. Nach dem Verlassen einer Kirche in Madrid, in der er dem Gottesdienst beigewohnt hat, wird ein Bombenanschlag auf sein Auto verübt, bei dem auch sein Chauffeur und ein Sicherheitsberater umkommen. Der 70-jährige Admiral galt als die rechte Hand Francos. Später übernimmt die baskische Untergrundorganisation ETA die Verantwortung für den Anschlag.

Stand: 06.01.2023, 12:19 Uhr