"Du pimp-ordinärer degenschwänzlicher Hanfgaultraber!" Okay, auf der Straße in Hamm würde man mit dieser Beleidigung eher irritierte Blicke ernten. Aber so hätte Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe vielleicht geflucht. Die drei Begriffe können sich die Besucherinnen und Besucher des Gustav-Lübcke-Museums selbst zusammenlegen. Die Auswahl enthält historische Kraftausdrücke, die man nach Belieben kombinieren kann.
Die Ausstellung "Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech" enthält viele spielerische Elemente. An eine Pinnwand können alle ihre Lieblingsbeleidigungen auf kleine Zettel heften. Da wird es schon etwas heutiger und deftiger. "Du dämliche Umweltverschmutzung!" steht da zum Beispiel.
Fluchen soll man nicht, das wird allen Kindern beigebracht. Und doch tun wir es fast alle irgendwann, weil der Ärger mal raus muss und man sich damit besser fühlt. Die positiven Seiten des Fluchens bekommen in der Ausstellung viel Raum. Vielleicht gibt es deshalb so viele Mitmachstationen, denn wer das Fluchen als Spiel begreift, nimmt ihm die Schärfe. Aber die entspannende Wirkung für das eigene Gemüt bleibt.
Natürlich werden auch die negativen Seiten benannt, die Hasskommentare im Internet zum Beispiel. Sprache schafft Wirklichkeit, wer andere herabsetzt und wüst beschimpft, zerstört die Möglichkeit, miteinander zu reden. Die Schau ist gar nicht besonders groß, aber sie erzählt eine Menge. Es geht auch um die Geschichte der Flüche. Zum Beispiel um Grabschänder im alten Ägypten, die letzte Ruhestätten von Pharaonen ausrauben und damit Mumien wiederbeleben. Ein Fluch tritt in Kraft. Diese Geschichte ist oft verfilmt worden. Und natürlich geht es in Hamm auch um die westfälischen Spielarten der Beleidigungen. Da kann mancher Heiopei das eigene Fluchvokabular erweitern.
Termine:
- "Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech" läuft bis zum 13. Juli im Studio des Gustav-Lübcke-Museums in Hamm.
- Dienstag bis Samstag 10:00 – 17:00 Uhr, Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr.